Herolds Haltung
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Stress im Büro? Machen Sie sich mal locker!

Sabine Herold Kolumnistin

Die Stimmung in deutschen Unternehmen ist gedrückt. Umso wichtiger wäre es, nicht alles so ernst zu nehmen. Eine Kolumne.

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Einmal ist ein Kollege bei einer hitzigen Diskussion sehr ins Bayrische verfallen: „Des oane muaß i eana sogn“, echauffierte er sich. Eine einzige Frage hat ausgereicht, um sein Gemüt wieder etwas abzukühlen – und das Hochdeutsch ins Meeting zurückzuholen. Ich erkundigte mich also: „Wer ist eigentlich Erna?“

Eine humorvolle Bemerkung, richtig platziert, kann Wunder wirken. Und weil wir davon in der aktuellen Lage eher mehr als weniger brauchen, wundere ich mich selbst wiederum, warum in all den Diskussionsrunden, in denen ich mit Managern und Politikern sitze, jeder einen so unfassbar seriösen Geschichtsausdruck hat und keiner eine Miene verzieht.

Meine Damen und Herren, machen Sie sich doch mal locker!

Vor allem, um angespannte Situationen zu lösen, ist Humor nämlich ein großartiges Instrument. Durch eine erheiternde Bemerkung ändert sich die Arbeitsatmosphäre schlagartig. Sie wird konstruktiver, kreativer und schlichtweg: angenehmer. Jeder kleine Wortwitz, jede Situationskomik hebt die Stimmung im Raum, stärkt das Gemeinschaftsgefühl und trägt dazu bei, dass sich jeder etwas wohler fühlt.

Natürlich soll sich niemand zum Clown machen. Es geht darum, das Komische im Gesagten oder in einer Situation zu erkennen und auf charmante Weise aufzudecken. Ein schwieriger Spagat? Vielleicht. Aber einer, den man durchaus lernen und üben kann. Kennt man die Gesprächspartner gut, ist Humor eine recht einfache Sache. Ein Quäntchen mehr Mut, aber auch Instinkt gehört in großen, unvertrauten Runden oder auch als Frau in männerdominierten Besprechungen dazu, um einen Witz zu wagen. Das Risiko, dort missverstanden zu werden, ist ungleich größer. Aber ich kann Sie beruhigen: Wenn ein humorvoller Kommentar nah an der Sache ist und Sie niemandem persönlich zu nahekommen, können Sie nur gewinnen.

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Was ich am Humor noch mag – und sich noch viel zu wenige viel zu selten zunutze machen: Man kann Dinge elegant auf den Punkt bringen und damit aussprechen, was zwar alle denken, aber sich kaum einer zu sagen traut. So wie damals, als ich mich nach Erna erkundigte. Alle im Raum mussten schmunzeln – und hatten verstanden, dass uns die ganze Aufregung nicht weiterbringt, sondern wir einfach einen klaren Plan benötigen. Auch der Kollege selbst musste lachen. Und dieser Moment verbindet uns bis heute.

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