Karriereleiter
Gesprächssituation am Arbeitsplatz Quelle: imago images

So bleiben Sie souverän trotz Wut im Bauch

Wenn in der Diskussion der Puls hochgeht, verschieben sich schnell die Prioritäten: einen reinwürgen, statt überzeugen. Kräfte messen, statt argumentieren. Bis zur Blamage. Managen Sie Ihren Ärger und sogar Ihr Gegenüber. Eine Kolumne.

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Wenn Sie im beruflichen Schlagabtausch Ihre aufwallenden Gefühle erkennen und steuern können, dann erreichen Sie das von Ihnen gesetzte inhaltliche Ziel mit entspannter Leichtigkeit. So geht’s. 

1. Das typische Streit-Schema erkennen. 

Einfach gesagt spielen sich Konflikte oft auf Ebenen ab, die wir im Austausch der Sachargumente nicht immer präsent haben. Beispiel aus einer fiktiven Abteilungsleiterkonferenz: 

Leonie sagt: „Ich finde, wir haben uns mit der Eingliederung der neuen Schokoladenmarke in unser Portfolio übernommen. Das Projekt war zu groß, um es so kurzfristig zu starten.“

Fynn antwortet: „Ich finde, wir können uns ruhig mal etwas Größeres vornehmen. Wenn wir uns unter den Abteilungen besser abgestimmt hätten, wäre das besser gelaufen. Immerhin war es eine gute Idee.“ 

Leonie: „Ja, dafür muss der mit den ach so genialen Ideen die Abstimmung aber auch gut steuern.“ 

Fynn: „Ah ja, willst du damit sagen, dass es an mir lag?“ 

Leonie: „Du bist zumindest der Projektleiter, Fynn.“ 

Fynn: „Echt? So einfach machst du es dir? Wie wäre es, wenn du dir mal an die eigene Nase fasst? Besonders viel Gegenwild kam nämlich von dir und deinem Team.“ 

Leonie: „Kein Wunder. Weil du uns alles vor die Füße wirfst, dich zurücklehnst und uns schön machen lassen willst.“ 

Fynn: „Wäre schön, wenn ihr dann auch was machen würdet. Vielleicht liegt es ja nicht an meiner von dir unterstellten Faulheit, sondern an deiner Überforderung, dass wir hier in diesem Scheißladen nicht vorankommen!“  

Leonie: „Und da ist es wieder: dein wahres Gesicht.“ 

Kommt Ihnen das Prinzip bekannt vor? Es beginnt mit der Diskussion um die Sache und schlägt um zu unverblümten persönlichen Vorwürfen. Wieso? Antwort: Weil bereits die Sachbotschaften Botschaften auf der zwischenmenschlichen Ebene enthalten, ohne dass sie ausgesprochen werden. 

Wenn Leonie sagt: „Ich finde, wir haben uns mit der Eingliederung der neuen Schokoladenmarke in unser Portfolio übernommen“, lässt sich heraushören: Ich bin mit deiner Arbeit als Initiator und Leiter des Projekts unzufrieden. Wenn Fynn antwortet: „Ich finde, wir können uns ruhig mal etwas Größeres vornehmen“, schwingt auch mit: „Ich bin mutiger als du.“ 

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