Macht - anders!
Spielen mit dem eigenen Kinder? Das sollte für Väter so selbstverständlich sein wie für Mütter. Ebenso wie die Karriere. Quelle: dpa

Nicht nur Frauen sind Eltern

An Frauen bleibt noch immer viel zu oft die Arbeit mit Kindern und in der Küche hängen. Karriere können sie nur machen, wenn die Männer mitspielen: in der Politik, in Unternehmen – und in der Partnerschaft.

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Katja Berlin veröffentlichte kürzlich wieder eine ihrer „Torten der Wahrheit“: Auf der einen Seite liegen zwei verschiedenfarbige Säulen nahezu gleichauf. Auf der anderen schnellt rechts einer der Balken in die Höhe, während der andere zu einer Winzigkeit schrumpft. Damit hat die Grafikerin augenzwinkernd auf ein Paradoxon hingewiesen: Statistisch gesehen hält sich Elternschaft unter Männern und Frauen in etwa die Waage. Doch in den Augen von Arbeitgebern haben fast nur Frauen Kinder. Männer befinden sich in Sachen Elternschaft im toten Winkel – zu Lasten von Frauen.

Dieses Wahrnehmungsparadox entspricht der klassischen Rollenverteilung, die sich mit der Pandemie noch einmal verstärkt: Im Lockdown hat sich laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung der Anteil von Frauen, die sich in ihrer Familie allein um die Kinder kümmern, verdoppelt.

Die Erwartungshaltung gegenüber Frauen ist erdrückend. Kinder und Küche – das sollte doch neben Job und Karriere zu stemmen sein. Der 70er-Jahre-Schlager „Das bisschen Haushalt kann so schlimm nicht sein, sagt mein Mann“ hat noch heute erschreckend oft einen wahren Kern. Selbst Frauen zählen die ganze Gedankenarbeit, die hinter Haushalts- und Pflegemanagement steckt, meist nicht zu ihrer Arbeitsleistung hinzu.



Auch Unternehmen haben noch Hausaufgaben zu machen. Andrea Bührmann, Soziologie-Professorin an der Universität Göttingen, zeigt mit ihrer Forschung, dass eine Gruppe, die weniger als 30 Prozent der Gesamtheit ausmacht, als Minderheit wahrgenommen wird. Das heißt, Frauen in Führungspositionen sind in vielen Organisationen ein Fremdkörper – was sie nur durch eigene Anpassungsleistungen ausgleichen können.

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Um das zu ändern, müssen auch die Männer mitspielen: in der eigenen Beziehung, in Unternehmen, in der Politik. Für die Neuverteilung von Care-Arbeit brauchen wir Anpassungen am System, etwa über eine Individualbesteuerung anstelle von Ehegattensplitting. Noch wichtiger aber ist es, dass Männer den Wandel nicht als Anklage, sondern als Ausweg sehen: Auch sie sind in ihrer Rolle als Alleinernährer der Familie gefangen. Männer haben Zeit mit ihren Kindern verdient.

Mehr zum Thema: Viele Paare wünschen sich, Kindererziehung, Haushalt und Karriere gleichberechtigt zu organisieren. Das gelingt allerdings nur mit einem Privatleben, das so straff organisiert ist wie der Job.

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