Als die Technische Universität München (TUM) im Jahr 2018 zum ersten Mal ihren Masterstudiengang „Robotics, Cognition, Intelligence“ anbot, waren Studiengänge mit einem Fokus auf künstliche Intelligenz noch eine Seltenheit. Mittlerweile hat der KI-Boom die deutsche Hochschullandschaft erfasst. Mittlerweile bieten dutzende Unis ein Studium der neuen Technologie an. „KI wird in Zukunft in jeden Berufsfeld wichtig werden“, davon ist Britta Matthes, Berufstransformationsexpertin des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung, überzeugt.
Auch die TUM sagt verwischende Grenzen zwischen Menschen und Robotern voraus. „Schon heute helfen tragbare Roboter als Exoskelette Menschen mit Gehbehinderung beim Laufen“, heißt es auf der Website der Universität. „Es ist eine Technologie mit hohem Potenzial, aber auch mit vielen Fragezeichen bei den Anwendungsmöglichkeiten“, sagt Stefan Kögler, Leiter der Studierendenkommunikation der TUM.
Um die Entwicklung künstlicher Intelligenz umfassend voranzutreiben, bietet die technische Uni neben klassischen IT-Seminaren auch beispielsweise einen Kurs zum Thema „Führung von High-Tech Unternehmen“ an. Die Absolventen dieses Masters können vor allem in der Luft- und Raumfahrt, der Elektronikbranche und dem Automotivbereich auf einen Berufseinstieg hoffen.
Studiengang KI: Künstliche Intelligenz an den Hochschulen
Auch die Berliner Hochschule für Technik (BHT) wirbt mit futuristischen Beispielen, wie den Star-Wars-Roboter R2-D2 und C-3PO, die unsere Gesellschaft nachhaltig verändern sollen. Neben den üblichen technischen Aspekten beschäftigt sich der Bachelorstudiengang „Humanoide Robotik“ an der BHT auch mit ethischen, rechtlichen und sozialen Aspekten der Zukunftstechnologie.
Für Expertin Matthes vom Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung ist künstliche Intelligenz eine „Querschnittskompetenz“. Das heißt, die Technologie bildet die Grundlage für so gut wie alle anderen Fachbereiche der Arbeitswelt. Daher gibt es mittlerweile rund 100 Master- und Bachelorstudiengänge, die sich auf die Zukunftstechnologie spezialisieren. Eine exklusive Auswertung der WirtschaftsWoche gibt einen Überblick über das Angebot an deutschen Hochschulen. Die Fachrichtungen Informatik und Data Science sind dort nicht enthalten.
KI-Bachelor im Überblick:
Noch sind die KI-Studiengänge zu neu, um belastbare Gehaltszahlen für Berufseinsteiger mit KI-Abschluss in Deutschland zu liefern. Bei US-Start-ups ist aber mit mindestens einer sechsstelligen Summe zu rechnen, schätzt Kögler. „Das ist natürlich das obere Ende der Gehaltsspanne“, erklärt der Universitätsmitarbeiter.
KI-Master im Überblick:
Die Jobchancen sind gut, denn der Abschluss ist gefragt. Das beobachtet Kögler auch an der TU München. „Microsoft, Google und Apple rekrutieren aktiv von der Hochschule weg“, sagt er. Aber auch Beratungsfirmen hätten Interesse an KI-Absolventen.
Laut Statistischem Bundesamt ist die Anzahl der Studenten in MINT-Fächern – also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – im Zeitraum von 2002 bis 2022 um 82 Prozent angestiegen. Die Gesamtzahl der Studenten legte im selben Zeitraum nur um 57 Prozent zu.
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