An den meisten Hochschulen beginnt dieser Tage das Sommersemester. Ein nicht mehr ganz so seltenes Bild auf dem Campus: minderjährige Studierende. Zumindest nicht annähernd so selten wie noch vor zehn Jahren.
Gut 3800 der in Deutschland immatrikulierten Studierenden sind jünger als 18 Jahre, wie das Statistische Bundesamt jetzt mitgeteilt hat. Die Zahl ist jedoch nicht brandaktuell, sondern bezieht sich auf das Wintersemester 2022/2023. Immerhin: Zehn Jahre zuvor waren es noch etwa 2100 minderjährige Studierende.
Damit sind sie deutlich jünger als ihre Kommilitonen: Der Altersschnitt an deutschen Unis liegt bei knapp 26 Jahren.
Dass die Zahl der jungen Studierenden sich fast verdoppelt hat, liegt indes weniger an einer Schwemme der Wunderkinder. Stattdessen gab es zwei große Umstellungen: Zum einen wurde 2011 die Wehrpflicht ausgesetzt, zum anderen führten ab 2012 fast alle Bundesländer das Abitur nach zwölf Jahren ein.
Beides führte dazu, dass die Uni-Anfänger jünger wurden als zuvor. Jünger als 18 ist indes auch nach zwölf Schuljahren, die in der Regel mit sechs Jahren beginnt, nur eine kleine Minderheit aller Absolventen.
Bei der Wahl der Studienrichtung scheint unter den Jungstudenten eine gewisse Einigkeit zu herrschen: Die große Mehrzahl unter ihnen entschied sich für den (zugegebenermaßen recht breiten) Bereich der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Auch Ingenieurwissenschaften stehen hoch im Kurs. Einzelne Studienfächer weist Destatis wegen der geringen Gesamtzahl der Jungstudierenden nicht aus.
Kaum Interesse rufen hingegen die Fächer Sport sowie Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften und Veterinärmedizin hervor. Auch die in der breiten Masse der Studierenden so beliebten Geisteswissenschaften landen nur im Mittelfeld.
Die Zahl der minderjährigen Studierenden dürfte übrigens bald wieder sinken. Viele Bundesländer sind inzwischen vom acht- zum neunjährigen Abitur zurückgekehrt. Und sogar eine Wiedereinführung der Wehrpflicht ist inzwischen im Gespräch. So oder so, die Studienanfänger werden wieder älter.
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