Bitcoin (BTC) Ist Bitcoin ein Wertspeicher? Das spricht dafür – und das dagegen

Bitcoin als Wertspeicher Quelle: REUTERS

Menschen sind gut beraten, ihr Geld in wertbeständigen Anlagen aufzubewahren. Denn die Inflation lässt ihr Vermögen sonst nach und nach schrumpfen. Welche Kriterien müssen solche Wertspeicher erfüllen? Und: Eignet sich auch Bitcoin?

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Keine Frage, die Inflation war bis vor Kurzem noch viel höher, aber noch immer verliert das Geld der Deutschen Monat für Monat an Wert. Und geht es nach der Europäischen Zentralbank (EZB), sollen die Preise auch weiter steigen, nur nicht ganz so schnell wie gerade – sondern nur um zwei Prozent im Jahr. So lautet ihr offizielles Ziel. 

Sparer sind also gut beraten, Wege zu finden, um ihr Geld wenigstens gegen solche Kaufkraftverluste abzusichern. Das können Sie zum Beispiel tun, indem sie in sogenannte Wertspeicher investieren. Gold gilt seit jeher als der Wertspeicher schlechthin. Auch gerade ist Gold aktuell sehr begehrt. Der Kurs des Edelmetalls stieg vor wenigen Wochen auf ein neues Allzeithoch von mehr als 2400 Dollar pro Unze. Fans des Bitcoins sind überzeugt, dass sich auch die wichtigste Kryptowährung als Wertspeicher eigne – sogar mehr als der glänzende Klassiker. Was ist da dran?

Kryptowährungen polarisieren die Finanzwelt. Dabei bieten Investments in den Megatrend enorme Chancen – sofern es Anleger richtig machen.
von Saskia Littmann

Was ist ein Wertspeicher?

Als Wertspeicher bezeichnet man in der Wirtschaft und im Finanzwesen einen eine Anlageklasse oder ein Instrument, das über einen längeren Zeitraum nicht an Wert einbüßt oder im Laufe der Zeit gar an Wert gewinnen kann. Typischerweise handelt es sich dabei um eine Vermögensanlage mit bestimmten Eigenschaften, die sie von der Entwertung des Papiergeldes entkoppeln.  Beispiele für Wertspeicher neben Gold auch Immobilien, einige Arten von Anleihen und bestimmte Aktien, die zum Beispiel steigende Dividenden ausschütten. 

Auch die Kryptowährung Bitcoin wird von einigen Menschen als Wertspeicher betrachtet. Diese Auffassung ist umstritten, alleine schon wegen der starken, kurzfristigen Kursschwankungen der Digitalwährung und ihrer vergleichsweise jungen Historie. Sie scheint aber an Zuspruch zu gewinnen.

Ist Bitcoin ein Wertspeicher?

Die Frage, ob Bitcoin ein Wertspeicher ist, wird seit der Entstehung der Kryptowährung kontrovers diskutiert. Um diese Frage zu beantworten, gilt es verschiedene Aspekte von Bitcoin betrachten. Zunächst einmal ist Bitcoin als digitale Währung konzipiert, die auf einer dezentralen Blockchain-Technologie basiert. Im Gegensatz zu traditionellen Währungen wird Bitcoin nicht von einer zentralen Behörde kontrolliert, sondern von einem Netzwerk von Benutzern, die als Miner bekannt sind. Diese Dezentralisierung ist ein wesentlicher Aspekt, der Bitcoin von traditionellen Währungen unterscheidet und ihn überhaupt als Wertspeicher überhaupt in Frage kommen lässt.

Denn: Das Hauptargument für die Eignung von Bitcoin als Wertspeicher ist sein begrenzter Bestand, den keine Partei erweitern kann. Gemäß dem Protokoll, das den digitalen Münzen zugrunde liegt, wird die Gesamtmenge an Bitcoin auf knapp 21 Millionen begrenzt sein. Das unterscheidet ihn grundlegend von Währungen wie dem Dollar oder dem Euro: Eine Zentralbank kann diese Währungen unbegrenzt drucken. Eine höhere Geldmenge kann aber schnell die Inflation steigern. Die Kaufkraft der Währung verringert sich damit im Laufe der Zeit.

Der begrenzte Bestand von Bitcoin führt hingegen dazu, dass die Kryptowährung oft als „digitales Gold“ bezeichnet wird, da sie ähnliche knappe Eigenschaften wie das Edelmetall aufweist. So äußerte sich zuletzt auch BlackRock-CEO Larry Fink in einem Interview im US-amerikanischen Fernsehen: „Ich glaube, da Bitcoin immer zugänglicher geworden ist, wurde er in vielerlei Hinsicht eine digitale Version von Gold. Das ist meiner Meinung nach auch der Sinn von Kryptowährungen. Sie sind eine Alternative zu Goldinvestitionen als Absicherung gegen die Inflation, die Probleme eines Landes oder die Abwertung der eigenen Währung, egal in welchem Land man lebt.“

Ein weiterer Aspekt, der für Bitcoin als Wertspeicher spricht, ist seine Beständigkeit im Laufe der Zeit. Trotz hoher Volatilität hat Bitcoin seit seiner Entstehung eine beträchtliche Wertsteigerung erlebt. Befürworter argumentieren, dass diese Wertsteigerung auf die wachsende Akzeptanz und das steigende Interesse an Bitcoin als Anlageklasse zurückzuführen sei. Unbestreitbar ist jedenfalls, dass diese Wertsteigerung dazu geführt hat, dass viele Investoren Bitcoin als Absicherung gegen die Inflation und wirtschaftliche Unsicherheit betrachten.

Wissenswertes zum Thema Bitcoin (BTC):

Allerdings gibt es auch Gegenargumente hinsichtlich der Eignung von Bitcoin als Wertspeicher. Die hohe Volatilität von Bitcoin, die zu großen Preisschwankungen führt, macht die Kryptowährung für einige Anleger unattraktiv. Diese Volatilität kann dazu führen, dass Bitcoin als spekulatives Anlageinstrument betrachtet wird, und nicht als stabiler Wertspeicher. Darüber hinaus gibt es Bedenken hinsichtlich der Sicherheit von Bitcoin und der Möglichkeit von Hacks oder regulatorischen Eingriffen, die den Wert von Bitcoin beeinträchtigen könnten.

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Welche Argumente sprechen dafür, dass Bitcoin ein Wertspeicher ist?

Für die Auffassung, dass Bitcoin ein Wertspeicher sein kann, sprechen mehrere Argumente:

  • Begrenzte Versorgung: Bitcoin hat eine festgelegte Obergrenze von knapp 21 Millionen Münzen, die jemals existieren können, im Gegensatz zu üblichen Währungen wie Euro oder Dollar, die von Zentralbanken gedruckt werden können, um die Geldmenge zu erhöhen. Dieses begrenzte Angebot kann langfristig den Wert von Bitcoin unterstützen, wenn die Nachfrage vorhanden bleibt. Und vor allem wenn sie steigt.
  • Dezentralisierung: Bitcoin ist ein dezentrales System, das von einem globalen Netzwerk von Benutzern betrieben wird. Es gibt keine zentrale Behörde oder Institution, die Bitcoin kontrolliert. Diese Dezentralisierung macht Bitcoin weniger anfällig für politische Einflüsse oder Manipulationen im Vergleich zu traditionellen Währungen, was das Vertrauen in seinen Werterhalt stärken kann.
  • Divisibilität: Bitcoin ist bis zu acht Dezimalstellen teilbar, was bedeutet, dass selbst kleinste Einheiten (Satoshi) erworben und verwendet werden können. Diese Teilbarkeit macht Bitcoin für den alltäglichen Gebrauch praktisch und ermöglicht es den Benutzern, jeden Betrag zu speichern oder zu übertragen, den sie wünschen, unabhängig von seiner Größe.
  • Portabilität und Sicherheit: Da Bitcoin digital ist, kann es einfach über das Internet übertragen werden. Dies macht die Kryptowährung äußerst portabel im Vergleich zu physischen Wertspeichern wie Gold oder Immobilien.
  • Sicherheit vor Inflation: Da Bitcoin eine feste Geldmenge hat und nicht von Regierungen oder Zentralbanken kontrolliert wird, wirkt Bitcoin desinflationär. Das heißt, bei gleichbleibender oder steigender Nachfrage würde sich der Preis aufgrund der Verknappung erhöhen. In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit oder Hyperinflation in bestimmten Ländern könnte Bitcoin künftig als sicherer Hafen dienen.

Welche Argumente sprechen dagegen, dass Bitcoin ein Wertspeicher ist?

Es gibt einige Argumente, die dagegensprechen, dass Bitcoin ein effektiver Wertspeicher ist:

  • Volatilität: Bitcoin ist bekannt für seine extreme Volatilität. Die Preise können innerhalb kurzer Zeiträume dramatische Schwankungen aufweisen. Diese Volatilität kann es schwierig machen, Bitcoin als stabilen Wertspeicher zu betrachten.
  • Fehlende fundamentale Wertbasis: Im Gegensatz zu traditionellen Wertspeichern wie Gold oder Immobilien hat Bitcoin keinen intrinsischen Wert, argumentieren viele Kritiker. Der Wert des Bitcoins basierte allein auf Angebot und Nachfrage sowie auf dem Vertrauen der Anleger. Befürworter entgegnen, dass es keinen intrinsischen Wert gibt, da Menschen Dingen Wert verleihen. 
  • Regulatorische Unsicherheit: Die Regulierung von Bitcoin und anderen Kryptowährungen ist oft unklar und unterliegt ständigen Veränderungen. Dies kann Unsicherheit für Anleger schaffen und die Attraktivität von Bitcoin als langfristigen Wertspeicher mindern.
  • Sicherheitsrisiken: Sofern man Bitcoin nicht in Selbstverwahrung hält, ist der in Bitcoin gespeicherte Wert anfällig für Sicherheitsrisiken. Dazu gehören beispielsweise mögliche Hacks von Börsen sowie Betrug und Diebstahl. Diese Risiken können das Vertrauen der Anleger beeinträchtigen und die Verwendung von Bitcoin als sicheren Wertspeicher einschränken.

Die Frage, ob Bitcoin ein Wertspeicher ist, hängt stark von den persönlichen Überzeugungen und der Risikobereitschaft eines jeden Anlegers ab. Für einige Investoren bietet Bitcoin aufgrund seiner begrenzten Versorgung, seiner Beständigkeit im Laufe der Zeit, seiner Absicherung durch Energie und seiner Dezentralisierung eine attraktive Möglichkeit, Vermögen zu erhalten und sich gegen wirtschaftliche Unsicherheiten abzusichern. Für andere bleibt die Volatilität und Unsicherheit im Zusammenhang mit Bitcoin ein Hindernis für seine Anerkennung als stabiler Wertspeicher. 

Letztendlich wird die Zukunft von Bitcoin als Wertspeicher davon abhängen, wie sich sein Ökosystem weiterentwickelt und wie es von Institutionen und Einzelpersonen weltweit angenommen wird. Auch darf man nicht vergessen, dass die Technologie Bitcoin erst seit 15 Jahren existiert. Ob Bitcoin langfristig als Wertspeicher dient, wird also die Zeit zeigen müssen.

Transparenzhinweis: Dieser Artikel erschien erstmals im Mai 2024 bei der WirtschaftsWoche. Wir haben ihn aktualisiert und zeigen ihn aufgrund des Leserinteresses erneut.

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