Investoren nutzen verschiedene Kennzahlen, um zu vermeiden, dass sie an der Börse zu teuer einkaufen. Eine dieser Kennzahlen ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis (kurz: KGV). Es zeigt an, ob eine Aktie potenziell über- oder unterbewertet ist. Daneben berücksichtigen erfahrene Anleger etwa die Umsatzrendite oder die Eigenkapitalquote. Was man zum KGV wissen muss auf einen Blick.
Was ist das KGV? – Bedeutung und Definition
Das KGV ist eine der meistbeachteten Kennzahlen am Aktienmarkt. Es zeigt an, wie preisgünstig und damit attraktiv eine Aktie ist. Je niedriger das Kurs-Gewinn-Verhältnis, desto besser für Anleger. Die Kennzahl gibt an, wie viele Jahre es bei konstanten Unternehmensgewinnen dauern würde, bis die summierten Gewinne dem aktuellen Börsenwert des Unternehmens entsprechen. Ein niedriger Wert spricht hier also für einen kürzeren Zeitraum und gibt damit Auskunft, ob eine Aktie unter- oder überbewertet sein könnte.
Das KGV kann für einzelne Aktien, Branchen oder den gesamten Markt berechnet werden. Im Durchschnitt lag das KGV des Dax in den vergangenen Jahren bei 14, während der US-amerikanische S&P 500 im Jahr 2021 einen Höchststand von durchschnittlich 30 erreichte. Faktoren wie eine hohe Inflation können die Bewertungen am Aktienmarkt schnell verändern: So fiel der S&P 500 seit seinem Hoch 2021 bis in den Januar 2023 laut Bloomberg-Daten um 40 Prozent. Das aktuelle KGV des Index liegt bei etwa 22.
KGV berechnen: Berechnen Sie das Kurs-Gewinn-Verhältnis
Um das KGV einer bestimmten Aktie zu berechnen müssen Sie lediglich die beiden Zeilen des Tools ausfüllen. In der oberen Zeilen tragen Sie bitte den aktuellen Kurs der jeweiligen Aktien ein, in der unteren Zeile ergänze Sie nun noch den Gewinn je Aktie. Diesen Wert finden Sie im letzten Jahresbericht des jeweiligen Unternehmens. Klicken Sie abschließend auf den Berechnen-Button. Das Tool zeigt Ihnen umgehend das entsprechende Kurs-Gewinn-Verhältnis der jeweiligen Aktie an.
Wie wird das KGV von Aktien berechnet?
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis bekommt man, wenn man den aktuellen Aktienkurs eines Unternehmens durch den Gewinn pro Aktie dividiert. Die Formel zur Berechnung des KGVs lautet also: Aktueller Marktpreis pro Aktie / Gewinn je Aktie.
Die Berechnung kann auf Basis von Durchschnitts- oder Tageskursen erfolgen, die das KGV – je nach gewähltem Maßstab – beeinflussen können. Für die Berechnung des KGV kann man auch Gewinnprognosen von Analysten nutzen. Solche Schätzungen zeigen zwar nur eine Tendenz an. Da an den Börsen die Zukunft gehandelt wird, kann es aber sinnvoll sein, auf prognostizierte Gewinne als Grundlage für das KGV zu setzen, statt auf vergangene Überschüsse zu schauen, die eher dem historischen Vergleich dienen.
Günstige Aktien: Was ist ein gutes KGV?
Das KGV sagt für sich genommen nicht viel aus. Es sollte immer in Kombination mit anderen Kennzahlen eines Unternehmens sowie in seinem historischen Kontext und im Branchenvergleich betrachtet werden. Es gibt keine pauschale Definition, was ein „gutes KGV“ ist, da verschiedene Branchen unterschiedliche Werte aufweisen. Beispielsweise haben Unternehmen aus der Pharmaindustrie typischerweise andere KGVs als Unternehmen aus dem Bereich der Finanztechnologie. Deutsche Automobilhersteller wie die Mercedes-Benz Group haben in der Regel niedrigere KGVs. Ob ein KGV als günstig wahrgenommen wird, hängt auch von der Stimmung der Anleger ab. In Krisenzeiten kann selbst ein KGV von 14 als teuer empfunden werden.
Sind Anlagestrategien auf Basis des KGV sinnvoll?
Eine umfassende Anlagestrategie sollte nicht auf einer einzigen Kennzahl basieren. Börsenexperten wie Warren Buffett setzten lange Zeit auf eine Kombination aus niedrigem KGV und hoher Dividendenrendite. Diese Strategie kann Verluste bei wirtschaftlichen Abschwüngen begrenzen. Da der Unternehmensgewinn – und somit das KGV – aber auf dem Papier durch legale Finanztricks beeinflusst werden können, sind für einen langfristigen Börsenerfolg weitere fundierte Analysen und Bewertungen notwendig. Daher sollte das Kurs-Gewinn-Verhältnis stets um weitere Faktoren ergänzt werden.
KGV in Abgrenzung zu anderen Kennzahlen
Wenn ein Unternehmen noch nicht profitabel ist und keinen Gewinn erzielt, bietet sich das Kurs-Umsatz-Verhältnis – kurz KUV – an, um eine Bewertung zu ermitteln. Das KUV wird berechnet, indem man die Marktkapitalisierung eines Unternehmens durch dessen Jahresumsatz teilt.
Das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) ist eine weitere Kennzahl, die mit dem KGV vergleichbar ist. Das KBV gibt das Verhältnis des Aktienkurses zum aktuellen Buchwert pro Aktie an, wobei der Buchwert das in der Bilanz ausgewiesene Eigenkapital ist. Eine höhere Bewertung der Aktie wird durch ein höheres KBV angezeigt.
Für eine objektive Bewertung können Anleger auch das Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV) heranziehen. Gegenüber dem KGV bietet das KCV den Vorteil, dass der operative Cashflow eines Unternehmens neutraler feststellbar ist als der Gewinn.
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