Leben mit Aktien Alphabet und Meta: Endlich Dividenden!

Quelle: imago images

Dieses Jahr sind Alphabet und Meta zu Dividendenzahlern geworden. Leisten können sie es sich allemal. Die großen Tech-Werte gewinnen damit an Attraktivität.

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Zwölf Jahre ist es her, als Eric Schmidt und Peter Thiel zusammen dem amerikanischen Wirtschaftsmagazin Fortune ein Interview gaben. Eric Schmidt war langjähriger Unternehmenschef von Google – heute Alphabet – und Peter Thiel ist als PayPal-Mitgründer und Technologieinvestor bekannt. Thiel triezte Schmidt damals mit der These, dass Google die Ideen für aussichtsreiche Investitionen ausgehen würden. 30 Milliarden Dollar auf Googles Bilanz seien der klare Beweis dafür. Er legte noch eins drauf: „Ihr könnt keine Dividende zahlen, denn sobald ihr die 30 Milliarden an Leute auszahlt, gebt ihr zu, dass ihr kein Technologieunternehmen mehr seid.“

Jetzt ist dieser Tag gekommen – und Alphabets Ruf als Technologieunternehmen hat ihn überlebt. Im Rahmen seines neuesten Quartalsberichts gab Alphabet bekannt, dass es zum ersten Mal in seiner Unternehmensgeschichte eine Dividende zahlen wird. 20 Cent pro Aktie wird es geben, die Dividende soll quartalsweise ausgeschüttet werden, Aktionäre dürfen sich also auf 80 Cent pro Jahr freuen. Zu aktuellen Kursen ergibt das ein halbes Prozent Ausschüttungsrendite. Das ist nicht viel, aber immer noch mehr, als viele Bankkonten an Zinsen abwerfen.

Neben der ersten Dividende wurde auch bekannt, dass Alphabet sein Aktienrückkaufprogramm um 75 Milliarden Dollar aufstocken will. Der Konzern öffnet damit die Schatztruhe. Über 100 Milliarden Dollar hat Alphabet an Nettorücklagen angehäuft. Im vergangenen Quartal wurde ein Gewinn von fast 24 Milliarden Dollar erzielt. Es gibt also viel Geld, das an Aktionäre verteilt werden kann. Den Markt hat es gefreut: Die Aktie stieg nach den Ankündigungen um zehn Prozent.

Im Podcast sprechen Horst von Buttlar und Christian W. Röhl darüber, warum der Bergbau-Riese BHP Anglo American schlucken will, wie Privatanleger mitverdienen – und wieso Indexing nicht das Ende der Marktwirtschaft ist.
von Horst von Buttlar, Christian W. Röhl

Meta als Schablone

Damit hat Alphabet ein Quartal später die Erfolgsformel von Meta nachgeahmt. Der Facebook-Konzern gab im Rahmen der Zahlen für das vierte Quartal des vergangenen Jahres bekannt, zum ersten Mal eine Dividende zu zahlen. Pro Quartal werden 50 Cent an Aktionäre ausgeschüttet. Auch für Meta ergibt sich eine Ausschüttungsrendite von einem halben Prozent.

Auch großzügige Aktienrückkäufe standen bei Meta auf dem Plan. 50 Milliarden Dollar mehr wurden dafür im Rahmen der Quartalsergebnisse zur Verfügung gestellt. Die Börse war begeistert und die Meta-Aktie stieg als Reaktion auf die neue Kapitalverwendung um 20 Prozent. Meta kann sich seine neue Großzügigkeit ebenfalls leisten: Grob 50 Milliarden Dollar an Nettorücklagen kann das Unternehmen ausweisen. In den letzten Quartalen betrugen die Gewinne jeweils zwischen 12 und 14 Milliarden Dollar.

Apple und Microsoft sind die Vorbilder

Mit Apple und Microsoft dienen die zwei wertvollsten Unternehmen der Welt als Vorlage für die Dividendenstrategie. Microsoft zahlt seit 2003 Dividenden, die Höhe der Ausschüttung hat sich seitdem fast verzehnfacht. Auch Apple wusste irgendwann nicht mehr, wohin mit den ganzen Gewinnen. 2012 gab es dann 9 Cent pro Aktie im Quartal, mittlerweile sind es 25 Cent.

Auf die Quartalsergebnisse von Big Tech blicken wir auch in der neuen Folge unseres Podcasts „Leben mit Aktien“. Unter den fünf etablierten amerikanischen Technologieunternehmen zahlt nun allein Amazon keine Dividende. Das kommt nicht von ungefähr, denn Amazon investiert weiterhin kräftig und sein Geschäftsmodell benötigt deutlich mehr Kapital, als es bei Alphabet, Apple, Meta und Microsoft der Fall ist.

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Oder wie Peter Thiel vor zwölf Jahren feststellte: „Aus meiner Sicht ist Amazon das einzige der großen Tech-Unternehmen, das sein ganzes Geld investiert, dessen Zukunftsvision klar genug ist, sodass sie alle Gewinne auch wieder investieren können.“ Spannend wird die Reaktion der Börse, wenn auch Amazon einmal seine erste Dividende ankündigt.

Mehr zum Thema Big-Tech-Aktien, den Wirtschaftsimpulsen der FDP, Übernahmepläne im Minensektor und den Nachteilen von Indexfonds hören Sie in der neuen Ausgabe unseres Podcasts „Leben mit Aktien“.

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