Die Digitalisierung schreitet voran. Und um nicht den Anschluss zu verlieren, müssen Unternehmen stets auf dem Laufenden sein und regelmäßig in ihre IT-Infrastruktur investieren – und zwar inzwischen weitestgehend unabhängig davon, ob die Wirtschaft brummt oder nicht. Davon profitieren selbstverständlich auch IT-Dienstleister, die die gesamte Hard- und Software – inklusive Cloud – im Blick haben und für reibungslose Datenübertragungen sorgen.
Dabei sind IT-Dienstleistungen nur Teil einer Branche, der Digitalwirtschaft, die durch außerordentliches Wachstum besticht. Laut dem Verband Bitkom könnte Deutschlands Digitalwirtschaft im neuen Jahr um 4,4 Prozent wachsen – und damit deutlich mehr als die Gesamtwirtschaft, die 2024 wohl lediglich um rund 1 Prozent zulegen dürfte. Das ist bemerkenswert, wurde die Digitalwirtschaft bislang doch als mehr oder weniger konjunktursensibel eingestuft. Läuft es mit der Wirtschaft nicht ganz so gut, leiden auch die Unternehmen aus der IT-Branche, weil schlichtweg weniger Soft- und Hardware bestellt und weniger Dienstleistungen in Anspruch genommen werden.
Doch so ist es nicht mehr. Die Digitalwirtschaft scheint sich eine Sonderkonjunktur erarbeitet zu haben, vergleichbar vielleicht mit der Nahrungsmittelindustrie. Getreu dem Motto „Gegessen wird immer, auch in schwierigen Zeiten“ könnte die Digitalwirtschaft nun ähnlich funktionieren. Denn ohne Digitalisierung läuft kaum noch was. Und Unternehmen können es sich auch schlichtweg nicht mehr leisten, mit veralteten und wenig geschützten Systemen zu arbeiten. Das ist keine Frage des Luxus, sondern fundamental.
So stufen es auch die Experten von Bitkom ein, wenn sie sagen, dass „die Digitalisierung die Antwort auf die aktuellen Herausforderungen für Wirtschaft, Gesellschaft und Staat ist“. Die Digitalwirtschaft hat sich zu einem Eckpfeiler der Wirtschaft entwickelt, die auch dann wächst, wenn es mit dem Rest mal nicht so gut läuft.
Die Nachfrage bleibt groß
Wachstumstreiber innerhalb der Digitalwirtschaft ist die Informationstechnik. Sie hat laut Bitkom im zurückliegenden Jahr einen Umsatz von 143 Milliarden Euro verzeichnet, ein Plus von 2,2 Prozent gegenüber 2022. Für das laufende Jahr rechnet der Branchenverband mit einer weiteren Belebung. 152 Milliarden Euro Umsatz lautet die aktuelle Prognose, was einem Zuwachs von mehr als sechs Prozent gegenüber 2023 entsprechen würde. Innerhalb der Informationstechnik sticht vor allem der Bereich Künstliche Intelligenz, kurz KI, hervor. Er könnte um fast 40 Prozent zulegen, was dann einem Umsatz von 1,4 Milliarden Euro entsprechen würde. Damit weist KI zwar immer noch einen relativ geringen Stellenwert innerhalb der Informationstechnik auf, doch dürfte sie sich weiter rasant entwickeln.
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Nach oben geht es auch mit dem bereits angesprochenen Bereich IT-Dienstleistungen. Hier rechnet Bitkom immerhin mit einem Plus von fast fünf Prozent im neuen Jahr. Das zeigt: Der Bedarf an Beratung, Unterstützung und aktiver Hilfe beim Betrieb von datengestützten System ist und bleibt groß.
Schneller schlau: So lernen Maschinen das Denken
Mit Kameras, Mikrofonen und Sensoren erkunden die Maschinen ihre Umwelt. Sie speichern Bilder, Töne, Sprache, Lichtverhältnisse, Wetterbedingungen, erkennen Menschen und hören Anweisungen. Alles Voraussetzungen, um etwa ein Auto autonom zu steuern.
Neuronale Netze, eine Art Nachbau des menschlichen Gehirns, analysieren und bewerten die Informationen. Sie greifen dabei auf einen internen Wissensspeicher zurück, der Milliarden Daten enthält, etwa über Personen, Orte, Produkte, und der immer weiter aufgefüllt wird. Die Software ist darauf trainiert, selbstständig Muster und Zusammenhänge bis hin zu subtilsten Merkmalen zu erkennen und so der Welt um sie herum einen Sinn zuzuordnen. Der Autopilot eines selbstfahrenden Autos würde aus dem Auftauchen lauter gelber Streifen und orangefarbener Hütchen zum Beispiel schließen, dass der Wagen sich einer Baustelle nähert.
Ist das System zu einer abschließenden Bewertung gekommen, leitet es daraus Handlungen, Entscheidungen und Empfehlungen ab – es bremst etwa das Auto ab. Beim sogenannten Deep Learning, der fortschrittlichsten Anwendung künstlicher Intelligenz, fließen die Erfahrungen aus den eigenen Reaktionen zurück ins System. Es lernt zum Beispiel, dass es zu abrupt gebremst hat und wird dies beim nächsten Mal anpassen.
USA sind und bleiben der größte Markt
So beeindruckend die Zahlen sind, sie sollten nicht darüber hinwegtäuschen, dass Deutschland in Sachen Digitalwirtschaft immer noch vielen anderen Ländern hinterherhinkt und im Vergleich eher ein „IT-Zwerg“ ist. Weltweit könnten die Umsätze mit Informationstechnologie und Telekommunikation im laufenden Jahr um 5,6 Prozent auf rund 4,9 Billionen Euro zulegen. Überproportional könnten dabei die Länder Indien mit einem Plus von 7,9 Prozent, die USA mit 6,3 Prozent und China mit 5,7 Prozent wachsen.
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Größter Markt sind und bleiben dabei die USA, auf die rund 38 Prozent des globalen Umsatzes mit IT entfallen, gefolgt von China mit einem Anteil von etwas mehr als elf Prozent. Deutschland liegt mit vier Prozent auf dem fünften Platz.
Die Digitalwirtschaft wächst also – und zwar stärker als die Weltwirtschaft. Für sie rechnen Experten nur mit einem Plus von knapp drei Prozent in 2024. Das sind insgesamt gute Aussichten für die Unternehmen, die im IT-Bereich tätig sind. Doch für Anleger ist es schwierig, dabei die richtigen Konzerne zu finden.
Wer sich die Einzeltitel-Auswahl nicht zutraut, kann mit einem breit gestreuten ETF die Branche abdecken, etwa auf den MSCI World Information Technology Sector. Der Index beinhaltet Unternehmen aus dem Bereich der Datenverarbeitung und des Datenmanagements sowie der Beratung. Aber auch Hersteller von Hardware, wie Computer und Halbleiter, sind enthalten.
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