Zschabers Börsenblick
Neueröffnung eines Louis-Vuitton-Geschäftes in Mailand im Januar 2023. Quelle: imago images

Purer Luxus fürs Depot

Luxusgüteraktien stehen selten im Fokus, wenn es um Outperformer geht. Ihr Reiz liegt in der Kontinuität. 2023 könnten gleich mehrere Argumente für sie sprechen.

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Als vor wenigen Wochen die Meldung durch die Medien ging, wonach Bernard Arnault der neue reichste Mann der Welt sei, dürften sich nicht wenige Menschen gefragt haben: Bernard wer? Nachdem jahrelang vor allem Größen aus der Technologiebranche wie Jeff Bezos von Amazon und Elon Musk von Tesla und Twitter die Rangliste der Superreichen angeführt hatten, war vermutlich der ein oder andere überrascht, dass es auf einmal jemand aus der alten Welt ist, der auf dem Olymp der Großverdiener thront.

Arnault ist nämlich Haupteigentümer und CEO von LVMH, einem französischen Unternehmen, das viele Edelmarken wie Louis Vuitton, Dior und TAG Heuer unter seinem Dach vereint und damit wie kaum ein anderes für Luxus steht – viel mehr Old Economy geht also eigentlich nicht. Und dennoch hat der Aktienkurs von LVMH jüngst ein neues Rekordhoch markiert – und Arnault damit noch ein bisschen reicher gemacht. Mag diese Entwicklung für manche auf den ersten Blick erstaunlich sein, unterstreicht sie doch einen langfristigen Trend: Luxus geht immer.

So steht aus diesem Segment nicht nur LVMH gut da: Auf mittlere und lange Sicht hat sich die gesamte Luxusbranche – zieht man zur Betrachtung etwa den S&P Global Luxury Index heran – deutlich besser entwickelt als der breite Markt, wie er etwa durch den MSCI World dargestellt wird. Sie hat zudem eine beachtliche Größe erreicht: Laut Statista soll der Umsatz im weltweiten Markt für Luxusgüter im Jahr 2023 etwa 346,10 Milliarden Euro betragen. 73,8 Milliarden Euro davon sollen auf die USA entfallen, die damit der größte Markt für Luxusgüter sind – und die ökonomische Stärke, die dem Land auch in den kommenden Jahren zugesprochen werden dürfte, sollte eine der Haupttreiber einer Fortsetzung dieser Entwicklung sein.

Bis 2027 soll weltweit im Luxussegment sogar ein Volumen von 388 Milliarden erreicht werden; das entspräche einem jährlichen Umsatzplus von knapp drei Prozent. Und ganz am Rande noch ein Hinweis zum oben erwähnten Vorwurf, diese Industrie wäre Old Economy: In diesem Jahr erwirtschaftet die Luxusgüterbranche gemäß der Statista-Prognose wohl gut 22 Prozent des Gesamtumsatzes online.

Luxusaktien: Auf lange Sicht stabil

Zwar kann sich die Luxusgüterbranche den allgemeinen globalen Herausforderungen und Unsicherheiten nicht gänzlich entziehen, das macht schon die Korrektur des oben erwähnten S&P Global Luxury Indexes während des Corona-Crashs im Februar/März 2020 deutlich. Doch auf lange Sicht erweist sie sich insgesamt als äußerst stabil. Dass sie an ihren langfristigen Trend anknüpfen und damit als Ruhepol in einem Aktienportfolio fungieren kann, dafür gibt es 2023 einige gute Argumente: Zum einen dürfte die Inflation sinken – und selbst wenn diese auf einem vergleichsweisen hohen Niveau bleibt, sind die Umsätze mit Luxusgütern dafür weniger anfällig, da deren Hersteller die gestiegenen Preise vergleichsweise gut an die Kunden weitergeben können. Schließlich gelten ihre Produkte als werthaltig – und Sachwerte sind ja bekanntlich vergleichsweise resistent gegenüber der Geldentwertung.

Darüber hinaus steigen die Zinsen nicht mehr so kräftig und China hat sich als einer der wichtigsten Luxusgütermärkte von seiner Null-Covid-Strategie verabschiedet. Dass in diesem Zuge die globale Reisetätigkeit, speziell aber die aus dem Reich der Mitte, in diesem Jahr an Fahrt gewinnen und damit das Geschäft an den internationalen Flughäfen deutlich zunehmen dürfte, sollte der Luxusbranche zusätzlichen Rückenwind verleihen.

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Unabhängig von der Entwicklung 2023 dürfte sich langfristig ein anderer Trend positiv auswirken: Die wohlhabende Mittelschicht wächst in vielen, vor allem asiatischen Schwellenländern rasant – und in vielen davon zeigt man neuerlangten Reichtum selbstverständlicher als etwa in Westeuropa. Profiteure sind die großen Luxusmarken mit ihrem weltweit gültigen Renommee.

Auch vor diesem Hintergrund bietet sich als Anlage ein ETF auf den S&P Global Luxury Index an. Denn seien wir einmal ehrlich: Aktien, die dem Depot nachhaltig Stabilität geben, sind in turbulenten Zeiten purer Luxus.

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