Comeback der US Small-Caps
Für den S&P 500 erwartet UBS Global Wealth Management ein Wachstum des Gewinns je Aktie von sieben bis neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Quelle: AP

S&P 500: Wo das Gewinnwachstum anzieht

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Maximilian Kunkel Chief Investment Officer, UBS Wealth Management Germany & Global Family Office Zur Kolumnen-Übersicht: Geldanlage global

Die Berichtssaison zum ersten Quartal in den USA hat begonnen. Mit der Ausweitung des Unternehmensgewinnwachstums sollten sich für Anlegerinnen und Anleger Opportunitäten auch über den Technologiesektor hinaus eröffnen.

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Vor dem Hintergrund geopolitischer Spannungen, veränderter Zinserwartungen und erhöhter Bewertungen erhält die vor Kurzem angelaufene Berichtssaison zum ersten Quartal in den USA zusätzliche Relevanz für die weitere Entwicklung des Aktienmarktes. Wir bei UBS Global Wealth Management erwarten ein weiteres Quartal mit soliden Ergebnissen. Für den S&P 500 gehen wir von einem Wachstum des Gewinns je Aktie im Vergleich zum Vorjahr von sieben bis neun Prozent aus, was die Erwartungen um überdurchschnittlich hohe vier bis sechs Prozent übertreffen sollte.

Für diese Erwartungen sprechen einige Faktoren. Erstens waren die Ergebnisse der ersten vorgelegten Berichte größtenteils gut. Die frühen Meldungen sind in der Regel ein guter Indikator für die weitere Entwicklung der Berichtssaison. Zweitens deuteten die Wirtschaftsdaten zuletzt auf eine immer noch sehr robuste US-Wirtschaft hin. Dies zeigt sich an den weiterhin hohen Stellenzuwächsen am Arbeitsmarkt, gepaart mit soliden realen Lohnzuwächsen, die den US-Konsum stützen, der sich – gemessen am Einkaufsmanagerindex ISM – verbessernden Stimmung im verarbeitenden Gewerbe oder an den sukzessiv gelockerten Kreditvergabekonditionen. Vor allem der ISM und die Kreditvergabestandards der Banken weisen eine solide Korrelation mit den Gewinntrends im S&P 500 auf. Hinzu kommt eine größere Dynamik der Investitionen in künstliche Intelligenz.

Angesichts des insgesamt robusten Umfelds ist davon auszugehen, dass sich das Wachstum der Unternehmensgewinne ausweiten wird. In den letzten vier Quartalen entfiel das gesamte Gewinnwachstum im S&P 500 auf die viel zitierten „Glorreichen Sieben“, die technologiebezogenen Indexschwergewichte. Anzunehmen ist daher, dass der S&P 500 ohne die „Glorreichen Sieben“ zum ersten Mal seit dem vierten Quartal 2022 ein – wenn auch sehr bescheidenes – positives Gewinnwachstum erzielen wird. Dieses Wachstum sollte im weiteren Jahresverlauf bei den restlichen, nicht so glorreichen 493 Unternehmen im S&P 500 weiter anziehen. Es erfolgt im Zuge einer sich verbessernden Stimmung im verarbeitenden Gewerbe und einer Lockerung der Kreditvergabestandards (trotz erhöhter Zinsen) der Banken.

Letztendlich sollten diese positiveren Gewinntrends dafür sorgen, dass der Marktaufschwung breiter aufgestellt sein wird. Sie sollten auch klein kapitalisierten Unternehmen zugutekommen. Das schleppende Gewinnwachstum ist einer der Hauptgründe dafür, dass in den letzten Quartalen klein kapitalisierte hinter groß kapitalisierten Unternehmen zurückgeblieben sind. Zudem hat sich mangels stärkerer Gewinnentwicklungen der Anstieg der langfristigen Zinssätze dieses Jahr unverhältnismäßig negativ auf Small Caps ausgewirkt.

Aber die langfristigen Zinsen dürften nahe an ihrem Höhepunkt stehen. Die Inflation (die immer noch stark durch administrierte Preise, statistische Eigenarten und saisonale Faktoren getrieben wird) sollte sich letztlich abkühlen, was es wiederum der US-Notenbank Fed ermöglicht, ihre Zinsen zu senken – auch wenn der erste Schritt erst im September erfolgen könnte. Bessere Gewinnaussichten und niedrigere Zinsen sollten sich vor allem positiv auf Aktien klein kapitalisierter Unternehmen, die derzeit attraktiv bewertet sind, auswirken.

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Bei groß kapitalisierten Unternehmen sehe ich aktuell in den USA, neben Technologie, vor allem Chancen in der Industrie und im Gesundheitswesen. Bewertungen scheinen angemessen und zusätzlich zu den weiterhin intakten langfristigen Wachstumstreibern hellen sich auch zunehmend die kurzfristigen Gewinnaussichten auf.

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