Der ETF-Versteher
Quelle: dpa

Warum aktive Fonds Glücksspiel sind

Gerd Kommer Gastautor

Aktive Fonds können ETFs schlagen – aber niemand weiß, welche das sind. Ein Leistungscheck zeigt das Desaster. Eine Kolumne.

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Die meisten aktiv gemanagten Fonds schneiden schlechter ab als ein entsprechender ETF – und je länger der Betrachtungszeitraum, desto weiter öffnet sich die Renditeschere. Es hilft, sich das Leistungsdesaster der Fondsbranche immer wieder einmal vor Augen zu führen. Dafür habe ich mir kurz nach Jahresende 2023 die Renditen der zehn größten in Deutschland vertriebenen aktiven Aktienfonds angesehen. Sie sollten zudem bereits seit zehn Jahren existieren und international sowie über mehrere Branchen hinweg investieren.

Die Fonds gehören zu renommierten Finanzgiganten, darunter die Deutsche Bank, Morgan Stanley, die Fondshäuser der Sparkassen und der Genossenschaftsbanken sowie die bekannten Asset-Manager Pictet und Franklin Templeton. Das Ergebnis über das zurückliegende Jahrzehnt: Der durchschnittliche aktive Fonds lieferte in Euro eine Rendite von 9,6 Prozent pro Jahr. Ein ETF auf den Weltaktienindex MSCI World schaffte 11,2 Prozent jährlich. Acht der zehn aktiven Fonds liefen schlechter, zwei besser als der demütige ETF. Und die beiden Gewinnerfonds erkauften sich ihren Sieg mit einem höheren Risiko in Relation zum ETF.

Die Ratingagentur Standard & Poor’s erstellt regelmäßig Auswertungen zu Aktienfonds, die in Europa vertrieben werden. Die aktuelle Analyse stammt vom Juni 2023. Trauriges Ergebnis: In den zehn Jahren bis zu diesem Zeitpunkt lagen 98 Prozent aller Aktienfonds unter ihrer passiven Benchmark.

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Fast alle also. Und die wenigen Fonds, die ihren Vergleichsindex schlagen, lassen sich im Vorfeld nicht zuverlässig herauspicken. Die Zusammensetzung dieser kleinen Gruppe wechselt von Periode zu Periode und basiert vermutlich auf Zufall, sprich: Glück. Für Anleger hat ein Investment in aktive Fonds somit schlechtere Aussichten auf Erfolg als ein Münzwurf.

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