Ein Einkommen von der Börse – das wollen immer mehr Menschen. Vor allem junge Privatanleger haben beim Vermögensaufbau oft zum Ziel, aus Zinsen und Dividenden ein sogenanntes passives Einkommen zu generieren. Ein ausschüttungsstarkes Portfolio zu managen macht aber viel Arbeit. Income-Fonds versprechen, Anlegern diese Arbeit abzunehmen. Dabei handelt es sich in der Regel um Mischfonds, die eine bestimmte Zielrendite erreichen sollen, die in regelmäßigen Abständen an die Fondsanleger ausgeschüttet wird. Klingt super? Die Idee hinter Income-Fonds ist tatsächlich nicht schlecht. Die Produkte haben allerdings zwei Haken, die Anleger kennen sollten.
Manager von Income-Fonds investieren bevorzugt in ertragreiche Anlagen wie Hochzinsanleihen und Dividendenaktien. Dazu kommen teils weitere Renditequellen wie Optionsstrategien. Der Fokus auf Erträgen unterscheidet die Produkte von klassischen Mischfonds. Bei Letzteren steht meist die Risikostreuung im Mittelpunkt. Dort spielen defensive Anlagen wie Staatsanleihen eine große Rolle – bei Income-Fonds weniger. Das ist der erste Haken: Risikoarm sind Income-Fonds nicht. Das Konzept muss gut umgesetzt sein, sonst geht die Performance baden. Die Erträge sind außerdem (wie meist an der Börse) nicht garantiert.
Der Anteilswert schwankt bei Income-Fonds oft deutlich stärker als bei klassischen Mischfonds. Die hohe Volatilität muss man verkraften können. Immerhin, die meisten Income-Anleger denken langfristig. Zwischenzeitliche Wertschwankungen sollten für sie nicht so dramatisch sein. Für sie ist wichtiger, dass ihr Kapital im Laufe der Zeit nicht aufgezehrt wird.
Das ist der zweite Haken: Um die Zahlungen an die Anleger auch in schlechten Zeiten zu leisten, schütten Income-Fonds mitunter aus der Substanz aus. Oder es werden Papiere zu miesen Preisen losgeschlagen. Beides schmälert die Renditechancen. Anleger sollten deshalb nicht der Verlockung erliegen, den Fonds mit dem höchsten Ausschüttungsziel zu wählen. Das Ertragsziel sollte realistisch sein, idealerweise eine Bandbreite, zum Beispiel vier bis sechs Prozent pro Jahr vor Kosten. Der Manager sollte außerdem nur laufende Erträge ausschütten, also Zinsen, Dividenden oder vereinnahmte Optionsprämien. Und nicht Papiere verkaufen, um die Auszahlungen sicherzustellen.
Selbst gut gemachte Income-Fonds sind nicht für alle Anleger gleichermaßen gut geeignet – auch wenn die Anbieter das gern behaupten. Sondern vor allem für solche Anleger, die sofort ein passives Einkommen beziehen wollen (dessen Höhe freilich stark von der Höhe des Anlagebetrags abhängt). Junge Anleger mit langem Anlagehorizont, die erst einmal Kapital aufbauen wollen, sollten dagegen stärker auf Aktien setzen.
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