Fonds-Checkerin
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Ein Lob den Langweilern!

Statt dem nächsten Trend nachzujagen, sollten Anleger zusehen, dass sie stabil durch unruhige Zeiten kommen. Ausschüttungen helfen dabei. Eine Kolumne.

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Während Techaktienfonds durch die Decke gingen, lagen Dividendenfonds in den vergangenen Jahren wie Blei in den Depots. In den 14 Jahren von 2008 bis 2022 hatten Dividendenstrategien gegenüber dem breiten Markt nur in vier Jahren die Nase vorn. In allen anderen Jahren lagen sie deutlich zurück. Dadurch hat ihr Ruf bei Anlegern arg gelitten.

Hinzu kommt: Dividendenfonds gelten vielen Anlegern als altbacken und langweilig. Die größten Dividendenzahler sind nämlich in der Regel etablierte Unternehmen aus eher unspannenden Branchen wie Konsum, Pharma, Versicherungen oder Telekommunikation. Unter den innovativen, aufstrebenden Wachstumsunternehmen finden sich kaum Dividendenzahler. Diese müssen ihre Gewinne meist in das Geschäft stecken, statt sie als Dividende an die Aktionäre ausschütten zu können.

Doch sind Dividendenfonds kein gutes Investment, nur weil sie meist konservativ investieren und einige Jahre lang hinter Techfonds zurückgeblieben sind? Doch! Denn Trends an den Märkten kommen und gehen. Wollen Anleger aufspringen, laufen sie oft nur der Wertentwicklung der Vergangenheit hinterher, die sich kaum wiederholen lässt.

Das zeigt sich etwa am schlechten Abschneiden des gehypten Ark Innovation ETF, der zwar zwischenzeitlich stark im Wert gestiegen war, dann aber genauso rasant wieder fiel. Spannend war die Kursentwicklung allemal. Nervenkitzel sollten Anleger aber woanders suchen, zum Beispiel im Casino. Ihr Vermögen sollten sie dagegen besser langfristig und solide investieren.

Dividendenstrategien punkten mit defensiven Eigenschaften. Während sie in Phasen mit stark steigenden Aktienkursen eher zurückbleiben, zeigen sie sich in Verlustphasen meist stabiler als der breite Markt. Zudem bieten Dividenden neben eher unsicheren Kursgewinnen eine weitere, deutlich stabilere Einnahmequelle. Die sollten Anleger nicht unterschätzen: Insgesamt machten Dividenden in der Vergangenheit einen erheblichen Anteil an den Gesamterträgen von Aktieninvestments aus (in Europa mehr als 40 Prozent in den vergangenen zehn Jahren!).

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Es ist alles andere als ausgemacht, dass Wachstumsunternehmen in den kommenden Jahren an der Börse besonders gut abschneiden. Ich halte es sogar für eher unwahrscheinlich: Üblicherweise leiden wachstumsstarke Unternehmen besonders stark unter steigenden Zinsen. Sie können ihre inflationsbedingt höheren Kosten außerdem weniger gut an Verbraucher weitergeben als etablierte Unternehmen mit hoher Preissetzungsmacht. Obendrein dürfte das herausfordernde Marktumfeld insgesamt ein schlechterer Nährboden für Höhenflüge an den Aktienmärkten sein. In solchen Zeiten gilt: Lieber die Dividende auf dem Konto als den Techfonds im Keller.

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