Die meisten aktiven Fondsmanager versagen. Sie schaffen es nicht, ihren Vergleichsindex zu übertreffen. Für diese schwache Leistung gibt es viele Gründe. Meist liegt die Schuld nicht allein beim Fondsmanagement: Auch Schwächen im Anlageprozess, hohe Gebühren oder ein zu kleines oder zu schlecht ausgestattetes Researchteam können die Wertentwicklung eines Fonds belasten. Maßgeblich verantwortlich für den Erfolg eines Fonds ist aber der Manager. Wie erkennen Anleger einen guten Manager?
Klar ist: Er braucht langjährige Anlageerfahrung. Da gibt es nichts zu diskutieren. Fondsmanager müssen sich erst einmal über einen kompletten Marktzyklus hinweg in einem Marktsegment bewähren, ehe Anleger erwägen sollten, ihnen ihr Geld anzuvertrauen. Doch Erfahrung allein macht noch keinen guten Manager. Dazu gehört mehr.
Zu den wichtigsten Eigenschaften eines Managers zählt Mut. Gute Fondsmanager verstecken sich nicht hinter einem Index, sondern spielen ihre besten Anlageideen aktiv. Wenn sich die Fondspositionen nicht deutlich vom Vergleichsindex abheben, können Anleger genauso gut einen ETF kaufen. Der Mehrwert des vermeintlich aktiven Fonds ist dann nämlich sehr begrenzt, vor allem, wenn man die höheren Kosten berücksichtigt.
Um zu sehen, wie aktiv ein Fondsmanager agiert, können Anleger Kennzahlen wie den Tracking Error heranziehen – die Differenz zwischen Fonds- und Indexentwicklung. Oder den Active Share: Er gibt an, wie stark das Fondsportfolio von der Zusammensetzung des Index abweicht.
Fondsmanager brauchen starke Nerven. Sie stehen ständig unter Leistungsdruck, vor allem, wenn sie dem Markt zeitweise hinterherhinken. Läuft es mal schlecht, muss das für Anleger nicht automatisch ein Warnsignal sein: Auch die besten Manager haben mal Durchhänger. Wichtig ist, dass sie trotz des hohen Erfolgsdrucks langfristig investieren und auch in Schwächephasen an ihrem Stil festhalten. Knickt das Management ein und ändert während Verlustphasen den Anlagestil? Vorsicht!
Auch Risikobewusstsein und Kritikfähigkeit sind wichtige Eigenschaften für den langfristigen Erfolg. Wer zum Beispiel zu stark auf einige wenige Titel setzt, wagt sich auf dünnes Eis. Manchmal funktioniert eine Investmentidee trotz sorgfältiger Analyse nicht so wie gedacht. Das Portfolio sollte deshalb eine gute Balance zwischen fokussiert und diversifiziert aufweisen, nicht zu viele und nicht zu wenige Titel enthalten. Ein guter Manager ist außerdem kein Alleinunterhalter: Er sucht den Austausch, etwa mit Co-Managern oder einem Analystenteam, um das Portfolio robuster zu gestalten. Und er geht auch kritischen Fragen seiner Anleger nicht aus dem Weg.
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