Geldanlage Was die Manager der besten Technologiefonds kaufen

Was kaufen Techfondsmanager wie Anders Tandberg-Johansen, Daniela Gombert und Xiadong Bao (v.l.) jetzt? Quelle: Nico Kurth für WirtschaftsWoche

Die US-Schwergewichte geben an der Börse den Ton an. Wie sich die besten Manager des Technologiefonds-Rankings vor einem Stimmungsumschwung an den Märkten schützen.

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Er ist so groß wie ein Reisewecker, kommt mit seinem leuchtendroten quadratischen Gehäuse ziemlich retro daher und war auf der Tech-Messe Consumer Electronic Show in Las Vegas die große Sensation: ein persönlicher KI-Assistent für die Hosentasche, der seinen Nutzern per Sprachbefehl ein Taxi rufen, ein Hotelzimmer reservieren oder den nächsten Onlineeinkauf übernehmen kann. Rabbit R1 heißt das Gerät, das seinen Nutzern künftig jeden Griff zum Smartphone ersparen will. Es ist für günstige 200 Dollar zu haben. Und Microsoft-CEO Satya Nadella soll ihn schon mit dem iPhone verglichen und seine Entwicklung als ähnlich „wegweisend“ bezeichnet haben.

Große Erwartungen also – die Xiadong Bao allerdings nur eingeschränkt teilt. Der Fondsmanager bei Edmond de Rothschild in Paris beobachtet genau, was sich auf dem Feld der künstlichen Intelligenz (KI) gerade tut. Er ist auf Technologieaktien spezialisiert, und auch er attestiert Rabbit Potenzial, jedoch mit Tücken. Denn wer Rabbit R1 nutzt, muss dem Gerät Zugang zu allen Apps gewähren. Bao wittert Ärger: Das Unternehmen könnte deshalb Probleme mit dem europäischen Datenschutz bekommen und dann eine große Rechtsabteilung benötigen.

Derzeit nutzen Menschen KI vorwiegend, um sich zu informieren oder Texte zu schreiben. Dass KI künftig auch einkauft oder Bankgeschäfte erledigt, ist die nächste Stufe des Lebens im virtuellen Raum. Es sind auch diese Aussichten, die den Aktien der kalifornischen Techsuperstars Alphabet (Google), Amazon, Apple, Meta (Facebook), Microsoft und Nvidia ihren derzeitigen Höhenflug bescheren.

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Die Riesen sind überall

Mit einem Börsenwert von mehr als 10.000 Milliarden Dollar dominieren diese Unternehmen auch die ETF- und Fondswelt. Nicht nur im populären US-Aktienindex S&P 500 stecken sie mit hohen 25 Prozent Gewicht, auch weltweit investierende Fonds kommen kaum an ihnen vorbei. Aber nach dem Hype ist die Fallhöhe enorm. Denn: Verkaufen Anleger nun ihre ETFs oder Fonds nach den zuletzt hohen Gewinnen und suchen sich auch Fondsmanager andere Ziele, könnten die Kurse der Riesen überproportional verlieren. Deshalb waren die Erwartungen und die Nervosität im Vorfeld der Ende Januar veröffentlichten Quartalszahlen so hoch.

Eine Woche zuvor wirkte Fondsmanager Bao noch entspannt. Beim alljährlichen Fondsprofessionell-Kongress in Mannheim präsentierte er seinen EdR Big Data-Fonds. Der Saal, in dem Bao redete, war mit rund 200 Zuhörern gut gefüllt. Sein Urteil zu den Techriesen hat Gewicht, immerhin 1,9 Milliarden Euro verwaltet der gebürtige Chinese in dem Fonds. Und das macht er ziemlich gut.

Bao verzichtet nicht komplett auf die berühmten Techkonzerne aus den USA. Die großen US-Werte hat er aber eher mit kleinen Anteilen im Depot. Damit ist er nicht von ihnen abhängig. Seine Strategie: Er sucht nach börsennotierten Datenanbietern und -nutzern, Unternehmen also, die Daten in Geld verwandeln.

siegel

Über das Ranking

Mit ihnen im Depot schneidet Bao mitunter nicht besser ab als die Indizes. Aber er hält den Fondskurs stabiler. Kommt es mal zu einem Crash, ist er damit schneller wieder im Plus. So schafft es Bao an die Spitze im WirtschaftsWoche-Ranking der besten Technologiefonds. Denn das Arnsberger Analysehaus MMD bewertet für das Ranking auch die von Fondsmanagern eingegangenen Risiken. Eine hohe Rendite allein reicht nicht. Die Sieger müssen sich in jedem Umfeld sicher bewegen:



Chiphersteller Nvidia ist als einziger der Techsuperstars unter den Top Ten in Baos Depot. Mit fünf Prozent Gewicht steht das US-Telekomunternehmen Verizon an der Spitze, gefolgt vom französischen Telekomriesen Orange und Akamai aus den USA, deren Software dazu dient, Onlineanwendungen zu beschleunigen.

Nummer 1: Xiadong Bao ist Manager des besten Technologiefonds Quelle: Nico Kurth für WirtschaftsWoche

Xiadong Bao

Es sind also eher Titel, die keine Euphorie auslösen. Aber gut gelaufen sind. Im Bereich Datenanalyse und -management schaut Bao zum Beispiel auf Googles Werbesparte und den Cloud-Computing-Spezialisten Netapp. Unter den Datennutzern hat er den französischen Versicherer Axa auf der Liste. Der kann die Preise von Policen etwa an die Nutzung des Autos koppeln. Axa ist keine Aktie, die durch die Decke geht. Doch das Unternehmen ist innovativ.

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