Leben mit Aktien Reichen diese sieben Aktien im Depot?

Quelle: REUTERS

Der Anstieg des amerikanischen Leitindex 2023 war in erster Linie sieben Tech-Konzernen zu verdanken. Wollen Anleger auf diese Top-Performer setzen, um den breiten Markt zu schlagen, stehen sie vor Herausforderungen.

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Wer breit in den US-Aktienmarkt investiert hat, konnte sich 2023 nicht beklagen. Der US-Leitindex S&P 500 kletterte von Jahresbeginn bis Mitte Dezember um knapp 24 Prozent. Der Anstieg war allerdings hauptsächlich sieben Aktien zu verdanken: Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon, Nvidia, Meta und Tesla. Die „Magnificent Seven“ legten in den vergangenen Monaten überproportional stark an Börsenwert zu. Beispiel Apple: plus 44 Prozent seit Jahresbeginn. Microsoft: plus 48 Prozent. Tesla: 96 Prozent Kurszuwachs. Der Aktienkurs von Nvidia stieg seit Anfang Januar gar um 226 Prozent. Insgesamt bringen die sieben Giganten mittlerweile genauso viel Gewicht auf die Börsenwaage wie Japan, Großbritannien, Frankreich, Kanada und Deutschland zusammengenommen.

Dass nur wenige Aktien „den Markt machen“, sei historisch betrachtet nicht ungewöhnlich, erklärt Investor Christian W. Röhl im Podcast „Leben mit Aktien“. Das zeige etwa eine Studie, die im Frühjahr im „Financial Analysts Journal“ veröffentlicht wurde.

Demnach resultierte der gesamte Wertzuwachs, den US-Aktien zwischen 1990 und 2020 verzeichneten, aus den obersten 2,4 Prozent der am besten gelaufenen Werte. Sollten Anleger also besser auf einige wenige Börsenstars setzen, statt breit gestreut zu investieren (und sich damit auch Verlierer ins Depot zu holen)? Das kommt ganz auf ihr Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten an. Bestenfalls schlagen Anleger mit einem konzentrierten Portfolio den Markt – im ungünstigen Fall bleiben sie deutlich dahinter zurück.

Horst von Buttlar und Christian W. Röhl blicken im Podcast auf 2023 zurück, verraten, mit welchen Vorsätzen sie ins neue Jahr gehen – und wie einfache Weisheiten in einer immer komplexeren (Investment-)Welt helfen.
von Horst von Buttlar, Christian W. Röhl

Die Schwierigkeit liegt darin, die Top-Werte rechtzeitig zu identifizieren. Meta zum Beispiel gehörte im Jahr 2022 zu den großen Verlierern. Das fulminante Comeback in den vergangenen Monaten überraschte selbst Profis. Fehlentscheidungen können teuer werden: Konzentrieren sich Anleger auf wenige Werte, holen sie sich ein Klumpenrisiko ins Depot. Der Aktienkurs von Microsoft etwa gab im Jahr 2022 um rund ein Viertel nach. Hätten Anleger Microsoft als eine von nur wenigen Aktien gehalten, liefen sie Gefahr, dass der Softwareriese das gesamte Depot mit nach unten gezogen hätte.

Die Krux mit dem Momentum

In der Theorie entwickeln sich die zuletzt am besten gelaufenen Aktien auch in näherer Zukunft am stärksten. Im Fachjargon nennt man das den Momentum-Faktor. Privatanleger in Deutschland haben mehrere börsengehandelte Indexfonds (ETFs) zur Auswahl, die einen Momentum-Ansatz verfolgen. Tatsächlich ist es oft so, dass sich die Superstars der Börse auch weiterhin überdurchschnittlich gut entwickeln – allerdings längst nicht immer. Ein Selbstläufer ist die Momentum-Strategie nicht.

Im ablaufenden Jahr hinkten globale Momentum-ETFs den klassischen, nach Marktkapitalisierung gewichteten Indexfonds auf den MSCI World sogar deutlich hinterher.

Das hat einen einfachen Grund: Die ETFs bauen den Index MSCI World Momentum nach – und darin dürfen einzelne Positionen ein Gewicht von maximal fünf Prozent haben. Zweimal jährlich wird nachjustiert. Höchstes Gewicht im Index hat momentan Nvidia mit 6,9 Prozent. Beim nächsten Rebalancing wird der Anteil des Chipherstellers wieder auf fünf Prozent zurückgefahren. Das reduziert Verlustrisiken, beschneidet aber auch die Wertentwicklung.

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Momentum-ETFs sind für Anleger auf der Suche nach den Top-Performern also keine Alternative zu Einzelaktien. Ihre Portfolios können höchstens als Inspirationsquelle dienen. Generell gilt aber: Wer sich nicht zutraut, die „Marktmacher“ zu identifizieren, und keine Lust oder Zeit hat, sich regelmäßig mit seinem Depot zu beschäftigen, der fährt mit einem breit gestreuten Portfolio oder einem globalen ETF immer noch am besten.

Mehr zum Thema Geldanlage, zur Börsenbilanz 2023 und zum Ausblick auf das nächste Jahr hören Sie im Jahresend-Special unseres Podcasts „Leben mit Aktien.

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