Nach FTX-Pleite Kryptounternehmen BlockFi ist insolvent – das trifft Investor Peter Thiel

Das Kryptounternehmen BlockFi ist zahlungsunfähig. Quelle: REUTERS

Der nächste Dominostein fällt: Nach der FTX-Pleite hat nun auch der Kryptofinanzierer BlockFi Insolvenz angemeldet. Namhafte Geldgeber müssen sich auf hohe Ausfälle einstellen.

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In der Kryptowelt geht der Pleitegeier um: Am gestrigen Montag hat der Kryptokreditgeber BlockFi Insolvenz angemeldet. Damit fordert die Pleite der einst drittgrößten Kryptobörse der Welt, FTX, ein weiteres Opfer. Bei dem Unternehmen können Nutzer ihre Kryptowerte einzahlen, verleihen und dafür Zinsen bekommen. BlockFi beantragte ein Gläubigerschutz-Verfahren nach Kapitel 11 des US-Insolvenzrechts. Hiermit steht das Start-up aus New Jersey nun unter zeitlich begrenztem Schutz des Gerichts vor den Gläubigern und kann sich reorganisieren.

Ob und inwiefern es BlockFi gelingt, dafür Geld einzutreiben, ist derzeit fraglich. Das Unternehmen hat allein rund 275 Millionen Dollar an offenen Forderungen bei dem amerikanischen Ableger von FTX. Mit 729 Millionen Dollar ist die Treuhandgesellschaft Ankura Trust Company der größte Gläubiger.

Die Vermögenswerte und Verbindlichkeiten von BlockFi liegen in einer Spanne von jeweils einer bis zehn Milliarden Dollar, heißt es im Insolvenzantrag. Das ist genauso kryptisch, wie es klingt. Detaillierte Angaben wurden im Insolvenzantrag nicht gemacht. Die Barmittel von BlockFi belaufen sich demnach jedenfalls auf 257 Millionen Dollar.

Unter den 100.000 Gläubigern sind auch Prominente. Betroffen von der BlockFi-Insolvenz sind zum Beispiel die Zwillingsbrüder Tyler und Cameron Winklevoss, die mal Facebook-Gründer Mark Zuckerberg wegen Ideendiebstahls verklagt hatten und nun in der Kryptowelt umtriebig sind.

Peter Thiel: Größter Anteilseigner bei BlockFi

Oder auch Tech-Investor Peter Thiel: Valor Ventures, der Wagniskapitalfonds von Thiel, ist mit einer Beteiligung von 19 Prozent der größte Anteilseigner von BlockFi. Der deutschstämmige Investor Thiel ist Gründer des Zahlungsdienstleisters PayPal und war früh in Facebook (heute Meta) investiert. Thiel und den anderen Geldgebern drohen nun hohe Ausfälle.

Überraschend kommt die Insolvenz von BlockFi nicht. Kurz nach dem Zusammenbruch der Kryptobörse FTX hatte der Krypto-Verleiher Auszahlungen ausgesetzt. Im Sommer, als der Crash des Terra-Netzwerks den Kryptomarkt ins Wanken brachte, hatte BlockFi bereits 20 Prozent seiner Belegschaft entlassen und musste einen Kredit von insgesamt 400 Millionen Dollar aufnehmen. Das Geld bekam BlockFi ausgerechnet von der Pleite-Börse FTX, deren damaliger Geschäftsführer Sam Bankman-Fried sich da noch als großer Retter der geschundenen Kryptobranche inszenierte.

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Marktbeobachter warnen davor, dass die Insolvenz der ehemaligen Branchengröße FTX einen Dominoeffekt am Kryptomarkt auslösen könnte. „Die Insolvenz von BlockFi unterstreicht die erheblichen Risiken einer Ansteckung im Zusammenhang mit dem Krypto-Ökosystem und möglicherweise mangelhafte Risikomanagementprozesse“, sagt Monsur Hussain, Kreditanalyst bei Fitch Ratings gegenüber dem Nachrichtendienst „Bloomberg“. Mit Celsius und Voyager sind in diesem Jahr bereits zwei weitere größere Unternehmen pleitegegangen, die ein ähnliches Geschäftsmodell verfolgten wie BlockFi.

Probleme gibt es auch bei der Kryptobörse Bitfront: Das Unternehmen hat am Montag die Schließung angekündigt, nachdem Neuanmeldungen und Auszahlungen bereits eingestellt worden waren. Auch der Kryptobroker Genesis steht derzeit im Fokus. Das Unternehmen weist Gerüchte über eine mögliche Insolvenz zurück. Medienberichten zufolge habe Genesis aber einen Sanierungsberater engagiert, der Optionen wie eine mögliche Insolvenz prüfen soll.

Fest steht wohl: BlockFi dürfte nicht das letzte Unternehmen sein, das unter den Folgen des FTX-Crashs zusammenbricht.

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