Frankreich, Norwegen und Co. Im Ausland ist die Wärmepumpe viel beliebter

Wärmepumpe vor einem Einfamilienhaus. Quelle: imago images

Deutschland hängt beim Ausbau von Wärmepumpen hinterher. Grund dafür sind Förderchaos und hohe Strompreise. Dennoch schmilzt der Rückstand. Das belegen aktuelle Zahlen.

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Die Ampelkoalition will, dass in Deutschland jährlich 500.000 neue Wärmepumpen installiert werden. Im vergangenen Jahr waren es jedoch nur 356.000. Das zeigen die jüngsten Zahlen des Bundesverbandes Wärmepumpe (bwp). Die Diskussion um die Förderung durch das Gebäudeenergiegesetz habe den Umsatz im zweiten Halbjahr einbrechen lassen, so der bwp. 

Trotz dieses Einbruchs hat Deutschland im europäischen Vergleich aufgeholt. Es gehört laut dem europäischen Wärmepumpenverband EHPA zu den wenigen Staaten in der EU, in denen der Absatz von Wärmepumpen gegenüber dem Vorjahr spürbar gestiegen ist. Unter dem Strich steht laut EHPA ein Plus von 59 Prozent gegenüber 2022. 



Allerdings ist der Rückstand Deutschlands im Bestand von Wärmepumpen gegenüber den europäischen Nachbarn nach wie vor beträchtlich. So sind in Deutschland rechnerisch 50 Wärmepumpen pro 1000 Einwohner installiert. In Norwegen dagegen sind es 666 pro Einwohner und in Schweden immerhin noch 438. Der EU-Durchschnitt liegt bei 132 Wärmepumpen pro 1000 Einwohner. Das heißt, die Deutschen bleiben deutlich unter dem EU-Niveau. 

Dass sich in anderen europäischen Staaten Wärmepumpen als Heizung stärker durchgesetzt haben, liegt vor allem an finanziellen Anreizen. „In Schweden beispielsweise haben sich Wärmepumpen wegen des niedrigeren Strompreises sehr viel früher als in Deutschland durchgesetzt“, sagt Dagmar Faltis, Geschäftsführerin des Immobiliendienstleisters Aroundhome. Zudem habe die schwedische Regierung bereits 1992 eine CO2-Steuer eingeführt, die das Heizen mit fossilen Brennstoff stark verteuert habe.  



Auffällig ist auch die mit 4,3 Millionen Geräten hohe Zahl von Wärmepumpen in Frankreich. In Deutschland liegt der Gesamtbestand bei lediglich 1,6 Millionen. Die Erklärung ist relativ simpel. Ähnlich wie in Skandinavien ist auch in Frankreich der Strom, den die Wärmepumpen benötigen, vergleichsweise günstig. Vor allem der hohe Anteil an Kernenergie hält den Strompreis dort niedrig.   

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Anders als oft vermutet hat die Zahl der installierten Wärmepumpen nicht unbedingt etwas mit der Höhe der staatlichen Förderung zu tun. Schweden beispielsweise gewährt für die Arbeitskosten beim Einbau einer Wärmepumpe Steuerboni von lediglich bis zu 5000 Euro pro Jahr. In Norwegen belaufen sich die Zuschüsse auf 1000 Euro und das nur für Geräte, die ihre Wärme aus dem Erdreich ziehen.  

Lesen Sie auch: So viel Zuschuss zahlt die KfW für den Heizungstausch

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