Sparen sie noch oder heizen sie schon wieder? Dieser Frage zum Heizverhalten der Deutschen ging der Immobiliendienstleister Ista nach. Ergebnis: Obwohl der Spätherbst bisher mild war, wird wieder mehr geheizt als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. „Das noch im letzten Jahr ausgeprägte Sparbewusstsein bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern scheint also einer gewissen Sorglosigkeit gewichen zu sein“, kommentiert Ista-CEO Hagen Lessing.
Ista hat für seine Studie rund zwei Millionen digitale Messgeräte in 350.000 Wohnungen ausgewertet. Laut diesen Daten stieg der Verbrauch fürs Heizen von September bis November um zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Gemessen an den Wetterdaten für den Herbst wäre der Heizbedarf aber zwölf Prozent geringer gewesen. Wenn das Wetter milder ausfällt als im langjährigen Mittel, müsste eigentlich weniger geheizt werden.
Aus den Messdaten leitet Ista in Zusammenarbeit mit dem Statistik-Professor Walter Krämer von der TU Dortmund ein witterungsbereinigtes Heizverhalten ab. Ein so berechneter Mehrverbrauch ist ausschließlich auf menschliches Verhalten zurückzuführen und nicht auf kühleres Wetter. Deutschlandweit wurde demnach zwölf Prozent mehr geheizt als witterungsbereinigt nötig gewesen wäre.
Das Heizverhalten fällt regional sehr unterschiedlich aus. In Berlin beispielsweise wurde gemessen am Wetter sogar 14 Prozent mehr Heizenergie verbraucht als nötig gewesen wäre. Es gibt allerdings auch Bundesländer, in denen deutlich sparsamer als im Durchschnitt geheizt wurde. In Sachsen und Bayern lag das Plus beim witterungsbereinigten Heizen bei lediglich sieben Prozent.
Parallel zur Datenauswertung des Heizverhaltens hat YouGov im Auftrag von Ista eine Umfrage unter rund 2000 Mietern und Immobilieneigentümern durchgeführt. Danach rechnen 46 Prozent der Befragten für dieses Jahr mit Heizkosten in gleicher Höhe wie 2022. Nur 36 Prozent gehen von höheren Ausgaben fürs Heizen aus. Die Umfrageteilnehmer sind danach mehrheitlich optimistischer als es die Ista-Prognosen zum Heizverbrauch erwarten lassen.
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Transparenzhinweis: Dieser Artikel erschien erstmals am 13. Dezember 2023 bei der WirtschaftsWoche. Wir zeigen ihn aufgrund des hohen Leserinteresses erneut.