Zwei Zimmer, 63 Quadratmeter groß und 592 Euro Kaltmiete – das sind die Eckdaten der Traumwohnung, nach der die Mehrheit der potenziellen Mieterinnen und Mieter bei Immoscout 24 sucht. Das Immobilienportal hat für den Monat April die obersten zehn Prozent der Wohnungsinserate mit den meisten Interessentenanfragen je nach Region ausgewertet. Deutschlandweit am meisten nachgefragt ist demnach die Singlewohnung mit zwei Zimmern und einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 9,39 Euro.
Doch Angebot und Nachfrage gehen auseinander: So werden laut Immoscout im Schnitt mehr Mietwohnungen mit drei Zimmern und rund 70 Quadratmetern Wohnfläche angeboten. Die Kaltmiete liege durchschnittlich bei 741 Euro im Monat – und übersteigt damit den finanziellen Rahmen vieler Interessenten. „Das vorhandene Angebot passt oftmals nicht zur Nachfrage: Zu groß, zu teuer“, sagt Immoscout-Geschäftsführerin Gesa Crockford. Mietsuchende würden daher ihren Suchradius erweitern und vermehrt auf das Umland ausweichen. „Denn dort herrscht weniger Konkurrenzdruck und die Mieten sind günstiger.“
Vor allem in den deutschen Metropolen ist der Run auf freien Wohnraum noch immer ungebrochen. Vier der fünf Städte mit den höchsten Mitbewerberzahlen auf die meistgesuchte Wohnung sind Metropolen, Platz fünf belegt eine Universitätsstadt im Schwarzwald, wie die Tabelle zeigt.
Am extremsten ist es in der Hauptstadt. So machen 41 Prozent aller Mietwohnungsinserate Einzimmerwohnungen aus. Doch die Suchanzeigen beherrschen andere Parameter: Das Beliebtheitsranking führen Zwei-Zimmer-Wohnungen mit einer Kaltmiete von 554 Euro an.
Zwei-Zimmer-Wohnungen in Berlin: 636 Bewerber täglich
636 Menschen bewerben sich im Durchschnitt auf solch eine Wohnung – pro Tag. In den anderen Großstädten ähneln sich die Kriterien bei der Wohnungssuche. Und auch hier stapeln sich die Bewerberinnen und Bewerber. In Hamburg melden sich 199 Menschen auf Wohnungsinserate mit zwei Zimmern, 57 Quadratmetern und 563 Euro Kaltmiete. In Köln sind die Interessenten sogar bereit 700 Euro zu zahlen, die Konkurrenz ist trotzdem groß. Und auch in Freiburg im Breisgau scheint der Wohnungsmarkt ähnlich angespannt wie in den zuvor genannten Metropolen: 164 Menschen bewerben sich hier innerhalb eines Tages auf die meistgesuchte Wohnung.
Tipps für die Hausbesichtigung
Wer eine Immobilie besichtigt, sollte dies unbedingt bei hellem Tageslicht tun. Dann lassen sich nicht nur Mängel besser entdecken, sondern auch die Lichtverhältnisse insgesamt beurteilen. Wer wissen will, ob Verkehrslärm oder Gewerbe in der Nähe nerven, sollte werktags besichtigen – vor oder nach der Mittagszeit.
Ein gründliche Immobilienbesichtigung benötigt Zeit – und die sollten sich Verkäufer und Kaufinteressierte auch nehmen. Lassen Sie jeden Raum in Ruhe auf sich wirken, achten sie auf Details wie Heizkörper, Fenster, Türen und Beschläge. Lassen Sie sich alles in Ruhe zeigen und machen Sie abschließend noch einen zweiten Rundgang. Dann fallen Ihnen sicher noch offene Fragen ein und sie bekommen einen nachhaltigeren Eindruck.
Auch bei einem ersten Besichtigungstermin empfiehlt es sich, sich einen Begleiter mitzunehmen. Das Vier-Augen-Prinzip macht jeden Besichtigungstermin doppelt so ergiebig, da jeder Mensch auf andere Dinge achtet. Die Gefahr, etwas Wesentliches zu übersehen, ist so deutlich geringer.
Wenn Sie zu zweit eine Immobilie besichtigen, sollte einer unbedingt Fotos von allen Räumen und von außen machen. Sie helfen dabei, später das Gesehene nochmals zu reflektieren und eventuell Details zu klären. Auch ein kurzer Videorundgang mit dem Smartphone kann wertvoll sein, um der Erinnerung auf die Sprünge zu helfen – vor allem, wenn mehrere Immobilien besichtigt werden.
Achten Sie darauf, dass Sie Ihre Vorstellungen und Wünsche am Objekt überprüfen. Dabei hilft eine Liste der wichtigsten Kriterien, die das Haus erfüllen soll, sowie eine Liste der wichtigsten Fragen, die mit dem Verkäufer geklärt werden müssen. Solche Listen vereinfachen den Besichtigungstermin erheblich und nehmen Stress.
Lassen Sie sich im Anschluss an die Besichtigung einen Bauplan oder eine Grundrisszeichnung nebst Wohnflächenberechnung aushändigen oder fotokopieren Sie diese. Ein digitales Foto tut es zur Not auch. Dann können Sie sich in Ruhe überlegen, ob die Raumaufteilung Ihren Anforderungen entspricht und ob die gewünschten Möbel auch ihren Platz finden würden.
Insbesondere bei gebrauchten Immobilien sollten Sie Wände, Fenster, Türen, Dachstuhl und Keller so genau wie möglich unter die Lupe nehmen. Haben sich irgendwo Fäulnis oder Feuchtigkeit ihren Weg gebahnt, kann es bei einer Sanierung schnell teuer werden. Achten Sie auf möglichen Schimmelbefall in Zimmerecken oder hinter gestellten Möbeln, probieren sie Fenster, Rollläden und Türen auch aus. Nehmen Sie auch die Haustechnik unter die Lupe: Wie alt ist der Heizkessel? In welchem Zustand sind die Strom- und Wasserleitungen?
Wer eine Immobilie verkauft, muss zwingend einen Energieausweis vorlegen. Käufer sollten darauf bestehen. Nur dann erhalten sie einen Vergleichswert für den Energiehunger einer Immobilie, vor allem was den kostspieligen Heizbedarf betrifft. Aber Achtung: Es gibt zwei Varianten, den Bedarfs- und den Verbrauchsausweis. Letzterer informiert nur darüber, wie viel Energie die vorherigen Bewohner im Durchschnitt von drei Jahren verbraucht haben – und das ist abhängig vom individuellen Heizverhalten. Der Bedarfsausweis richtet sich nur nach Gebäudesubstanz und Durchschnittswitterung und ist objektiver.
Kommt die Immobilie nach der ersten Besichtigung ernsthaft in Frage, lohnt es sich, einen weiteren Termin mit einem Bausachverständigen zu vereinbaren. Dieser Baugutachter sollte in der Lage sein, wesentliche Mängel aufzuspüren, die für den Laien kaum erkennbar sind, und notwendige Sanierungskosten oder Mängelbeseitigungskosten zu schätzen. Geeignete Architekten oder Bauingenieure finden Sie etwa bei der Dekra (dekra.de), dem Verband privater Bauherren (vpb.de), oder dem Bundesverband freier Sachverständiger (bvfs.de).
Zu einer Immobilienbesichtigung sollte immer auch eine Spaziergang durch die Nachbarschaft gehören. So werden Sie sich klar darüber, wie gut die Infrastruktur in direkter Umgebung ist, ob von irgendwo eine Lärmquelle stört und die Entfernungen zu Einkaufsmöglichkeiten, Schulen oder Haltestellen für Bus und Bahn abzuschätzen. Nicht zuletzt spielt auch die Atmosphäre in einem Wohnquartier eine wichtige Rolle.
Mit steigender Nachfrage klettern für das geringe Angebot die Preise in Rekordhöhe, wie eine Auswertung von Immoscout 24 aus dem März zeigt. In Berlin müssen Mieter tief in die Tasche greifen. Bei Bestandsbauten wurde im vierten Quartal 2022 11,45 Euro Kaltmiete verlangt – rund ein Drittel beträgt der Anstieg in fünf Jahren. Die Miete für Neubauten liegt in der Hauptstadt inzwischen sogar bei 15,95 Euro. Eine Steigerung um fast fünfzig Prozent (48,2 Prozent). Selbst gegenüber anderen beliebten Großstädten wie Hamburg oder Köln ist das ein sehr hoher Schnitt. Im Bundesdurchschnitt zahlten Mieter 10,88 Euro je Quadratmeter.
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Nur in München war es im vierten Quartal 2022 noch einmal deutlich teurer: 21,37 Euro Kaltmiete für Neubauten wurden abgefragt. In der Stadt planen die Bewerberinnen und Bewerber bei der Suche deswegen auch direkt mehr Geld ein. Laut Immoscout-Analyse werden am häufigsten Wohnungen mit durchschnittlich zwei Zimmern und 54 Quadratmetern für 926 Euro kalt gesucht.
Abseits der Metropolen gestaltet sich der Mietwohnungsmarkt um einiges entspannter. Nachfrage und Angebotsmiete fallen deutlich niedriger aus. Im sächsischen Hoyerswerda hat die meistgesuchte Wohnung zwei Zimmer, ist 57 Quadratmeter groß und wird für 335 Euro Kaltmiete angeboten. Die Konkurrenz ist eher klein. Nur durchschnittlich zwei Mietinteressentinnen bewerben sich innerhalb einer Woche auf das Inserat – die Chance auf eine bezahlbare Wohnung ist damit um einiges größer.
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