Es kam weniger schlimm, als von manchen befürchtet. Im vergangenen Frühjahr wurde noch darüber diskutiert, die Bemessungsgrenze der gesetzlichen Pflege- und Krankenversicherung auf das Niveau der Rentenversicherung anzuheben. Das hätte Gutverdiener schnell 220 Euro mehr gekostet, jeden Monat. Mit den Erträgen sollten dann absehbare Milliardenlöcher in der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung gestopft werden. Doch nun ist das übliche Prozedere geplant. Wie die Milliardenlöcher gestopft werden, bleibt vorerst offen.
Die maximal mit Beiträgen belasteten Einkommen in den verschiedenen Zweigen der Sozialversicherung sollen auf Basis der Lohnentwicklung fortgeschrieben werden. Diesem Plan hat Ende November auch der Bundesrat zugestimmt. In der Kranken- und Pflegeversicherung sollen es 5175,00 Euro statt 4987,50 Euro monatlich sein. In der gesetzlichen Renten- und Arbeitslosenversicherung soll die Grenze im Westen auf 7550 Euro (von 7300 Euro) und im Osten auf 7450 Euro (von 7100 Euro) steigen. Ebenfalls angehoben werden soll die Versicherungspflichtgrenze der Krankenversicherung, von 66.600 Euro im Jahr auf 69.300 Euro. Wer über dieser Verdienstgrenze liegt, fällt aus der Kranken-Pflichtversicherung und kann sich freiwillig versichern – weiterhin gesetzlich oder auch privat.
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Eine allgemeine Bemessungsgrenze für alle Sozialversicherungszweige oder heftige Sprünge bleiben also aus. Doch auch die jetzt bekanntgewordenen Pläne werden – noch unabhängig von höheren Beitragssätzen – zu Belastungen führen. Alle, die mit ihrem Bruttoeinkommen über den alten Grenzen liegen, müssen künftig mehr zahlen. Besonders stark sind Gutverdiener betroffen, weil sich bei ihnen alle Anhebungen auswirken. Wie viel, das zeigt eine Beispielrechnung:
bei 5000 Euro Bruttoeinkommen: insgesamt 1,30 Euro mehr im Monat (Arbeitslosen- und Rentenversicherung unverändert, Krankenversicherung (+1,01 Euro im Monat), Pflegeversicherung (+0,29 Euro im Monat))
- bei 6000 Euro Bruttoeinkommen: insgesamt 19,50 Euro mehr im Monat (Arbeitslosen- und Rentenversicherung unverändert, Krankenversicherung (+15,19 Euro im Monat), Pflegeversicherung (+4,31 Euro im Monat))
- bei 7000 Euro Bruttoeinkommen: insgesamt 19,50 Euro mehr im Monat (Arbeitslosen- und Rentenversicherung unverändert, Krankenversicherung (+15,19 Euro im Monat), Pflegeversicherung (+4,31 Euro im Monat))
- bei 8000 Euro Bruttoeinkommen und mehr: insgesamt 46,00 Euro mehr im Monat (Arbeitslosenversicherung (+3,25 Euro im Monat), Rentenversicherung (+23,25 Euro im Monat), Krankenversicherung (+15,19 im Monat), Pflegeversicherung (+4,31 Euro im Monat))
Abgebildet sind jeweils nur die von kinderlosen Angestellten zu tragenden Anteile in den alten Bundesländern. In der Regel übernimmt der Arbeitgeber die andere Hälfte des Beitrags.
Transparenzhinweis: Dieser Artikel wurde erstmals im September 2023 veröffentlicht und danach mehrfach aktualisiert.
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