Versicherungsvergleich Das sind die besten Fondsrenten

Die gesetzliche Rente allein wird nicht reichen, um den Lebensstandard im Alter halten zu können. Ein Baustein der privaten Altersvorsorge kann eine fondsgebundene Rentenversicherung, kurz Fondsrente, sein. Quelle: imago images

Ohne private Altersvorsorge geht es nicht. Ein Baustein kann die fondsgebundene Rentenversicherung sein. Das Analysehaus Morgen und Morgen hat exklusiv für die WirtschaftsWoche die besten Policen gekürt.

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Die gesetzliche Rente allein wird nicht reichen, um den Lebensstandard im Alter halten zu können. „Wir haben es leider versäumt, unser Rentensystem demografiefest aufzustellen“, sagt Rolf Tilmes, Vorstandsvorsitzender des Financial Planning Standards Board Deutschland. Und deshalb ist es ein Fehler, sich nur auf die gesetzliche Rente zu verlassen. „Die Konsequenz kann nur sein, dass jeder Bürger noch stärker den Fokus auf seine private Altersvorsorge legt“, so der Experte.

Ein Baustein der privaten Altersvorsorge kann eine fondsgebundene Rentenversicherung – kurz Fondsrente – sein. Sie ist eine Alternative zu klassischen Policen und kombiniert einen Fondssparplan mit einer lebenslange Rentenzahlung. „Fondsrenten eignen sich für Sparer, die während der Laufzeit öfter mal ihre Anlagen umschichten wollen“, sagt Klaus Morgenstern, Sprecher DIA Deutsches Institut für Altersvorsorge. Da im Mantel der Fondsrente keine Abgeltungssteuer anfällt, ist der Vorteil gegenüber einem Fondsdepot spürbar.

„Die Anlagesumme wird nicht durch anfallende Abgeltungssteuer gemindert, das kann bei langen Laufzeiten, wie es bei der Altersvorsorge üblich ist, beträchtlich ins Gewicht fallen.“ Voraussetzung sei allerdings, dass die Kosten der Fondspolice sich im Rahmen halten würden. Ansonsten würden die höheren Verwaltungskosten der Fondspolice den steuerlichen Vorteil wieder zunichte machen.

Alexander Kukovic, Senior Consult beim Versicherungsmakler Hoesch & Partner ist überzeugt, dass sich eine Fondsrente für jeden eignet. „Ich würde sogar so weit gehen, Familien zu empfehlen, für ihre Kinder vom ersten Atemzug an eine Fondsrente zu organisieren“, sagt er. „Fängt man früh genug mit einer Fondsrente an, kann man seinem Nachwuchs die Rente von Anfang an vorfinanzieren und profitiert insbesondere vom Zinseszins.“ Die Fondsrente gibt es in verschiedenen Varianten. „Je nach Risikoneigung sind fondsgebundene Renten mit mehr oder weniger hoher Beitragsgarantie bis hin zu Tarifen ohne Garantie eine gute Wahl“, sagt Benjamin Kitschun, Versicherungsexperte beim Analysehaus Morgen & Morgen (M&M).

Viele Deutsche sind bei ihrer Geldanlage und damit auch bei ihrer Altersvorsorge allerdings extrem konservativ, scheuen jedes Risiko und bevorzugen Garantien. „Garantie frisst Rendite“, warnt Kukovic. Auch Morgenstern ist sich der oft geringen Risikoneigung seiner Landsleute mehr als bewusst. „Eine Privatrente mit Garantie ist nur für Sparer mit einem ausgeprägten Sicherheitsbedürfnis zu empfehlen, die nur dann ruhig schlafen können, wenn sie eine garantierte Zusage bekommen“, sagt der Sprecher des DIA Deutsches Institut für Altersvorsorge. „Sie müssen sich aber darüber im Klaren sein, dass sie diese vermeintliche Sicherheit teuer erkaufen mit einem erheblichen Verzicht an Rendite.“ Außerdem müsse den Sparern bewusst sein, dass sie mit einer solchen Nominalgarantie dieser Renten nur eine vermeintliche Sicherheit haben. „Der Realwert der Garantie sinkt, gerade in Zeiten hoher Inflation, wie wir sie jetzt haben“, betont er.

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Morgen & Morgen hat für die WirtschaftsWoche exklusiv die besten Fondsrenten mit Garantie gekürt. Betrachtet wurden zwei Musterfälle: Ein 50-Jähriger schließt einen Vertrag mit einem monatlichen Beitrag von 750 Euro für eine Laufzeit von zwölf Jahren ab. Eine 37-Jährige sorgt mit einem monatlichen Beitrag von 250 Euro über 30 Jahre lang vor. Beide wählen eine Bruttobeitragsgarantie von 80 Prozent und eine Rentengarantiezeit von zehn Jahren. Außerdem entscheiden sie sich für die mittlere Chance-Risiko-Klasse 3. Ausgezeichnet wurden die Verträge mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis.



Insgesamt erhielten acht Policen die Note „sehr gut“. Der 50-Jährige kann zwischen fondsgebundenen Rentenversicherungen aus den Häusern HanseMerkur, Allianz, Continentale und Canada Life wählen. Die 37-Jährige hat ebenfalls die Wahl zwischen vier Tarifen. Ausgezeichnet wurden Continentale, Canada Life, HanseMerkur und Alte Leipziger. Doch welche lebenslange Rente können beide erwarten? Diese Rente errechnet sich aus dem angesparten Kapital. Wie hoch das ausfällt und wie groß damit am Ende die monatliche Rente ist, hängt von der Entwicklung der Kapitalmärkte ab. M&M-Experte Kitschun hat deshalb zwei Szenarien durchgespielt – mit einer schlechten und einer mittleren Kapitalmarktentwicklung. Die Rente im Ranking wird auf das mittlere Kapital errechnet. Sie kann also besser, aber auch schlechter ausfallen.

Der 50-Jährige kann bei den Top-Tarifen mit einer monatlichen Zahlung zwischen 305 und 316 Euro rechnen, die 37-Jährige mit einer Rente zwischen 476 und 701 Euro. Garantiert wären im Fall des 50-Jährigen Renten zwischen knapp 179 und 244 Euro und im Fall der 37-Jährigen zwischen 170 und 218 Euro. Garantien und Renditechancen beeinflussen sich wechselseitig: je höher die Garantie, desto geringer die Chance auf eine hohe Rendite, weil ein großer Teil des Beitrags zum Zwecke der Garantiesicherung risikoarm angelegt werden muss. Hier gilt es – auch mit Blick auf die Vertragslaufzeit – individuell abzuwägen, welches Garantieniveau gewählt werde. Im Ranking sind es mindestens 80 Prozent. Je kürzer die Vertragslaufzeit desto wichtiger würden Sicherungsmechanismen wie Garantien oder sichere Investmentanlagen werden, ergänzt Kitschun.



Die Policen haben einige Vorteile aber auch Nachteile. Der Vorteil einer fondsgebundenen Rentenversicherung ist eine höhere Rendite im Vergleich zu klassischen privaten Rentenversicherungen. Es gibt aber auch deutliche Kritik. Constantin Papaspyratos, Chefökonom des Bund der Versicherten, hält sie für grundsätzlich ungeeignet.

„Verbraucherinnen und Verbraucher sollten Versicherungsschutz und Geldanlage trennen“, betont er. Auch Sandra Klug, Abteilungsleiterin Geldanlage, Altersvorsorge, Versicherungen bei der Verbraucherzentrale Hamburg, rät von der Fondsrente ab. Die Produkte seien in aller Regel viel zu teuer und schmälern damit erheblich die Rendite. „Wenn es doch ein Vertrag sein muss, dass müssen die Kosten so gering wie möglich sein und der Fonds sollte auch gut und günstig sein“, betont sie. Man sollte sich unabhängig bei einem Honorarberater oder in einer Verbraucherzentrale beraten lassen.

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„Nur auf die Kosten allein zu achten, sollte vermieden werden. Wer das billigste Angebot wählt, fährt nicht immer gut“, gibt allerdings Kukovic zu bedenken. „Wenn es um die eigene Altersvorsorge geht, ist es sinnvoll, einen großen, arrivierten, stabilen Versicherungsträger zu wählen, damit auch sichergestellt ist, dass dieses Unternehmen auch in 20 oder 30 Jahren solvent ist.“ Und wie immer gilt: Die Altersvorsorge ist eine sehr individuelle Angelegenheit. Jeder muss selber entscheiden, welche Bausteine passend sind.

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