Versicherungsvergleich Vergleich: Das ist das beste Pflegetagegeld

Eine Pflegetagegeldversicherung kann bei Mehrkosten einspringen, die von den gesetzlichen Pflegekassen nicht gedeckt sind. Quelle: imago images

Pflege ist teuer. Die gesetzlichen Pflegekassen übernehmen meist nur einen Teil der Kosten. Eine Pflegetagegeld-Versicherung springt ein. Das sind die besten Tarife in Sachen Preis-Leistungs-Verhältnis.

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Ob ambulant zu Hause oder aber im Pflegeheim: Professionelle Pflege ist teuer, und sie wird immer teurer. Die gesetzliche Pflegeversicherung übernimmt einen Teil der Kosten, je nach Pflegegrad mehr oder weniger. Den Rest müssen Pflegebedürftige aus eigener Tasche zahlen. Die monatliche Versorgungslücke liegt schnell im vierstelligen Bereich, wie die Verbraucherzentralen warnen. Die Experten schätzen, dass der Eigenanteil im Fall einer vollstationären Pflege im Heim bei 1500 Euro liegt. In Pflegeheimen gebe es laut der Experten bei den Kosten keinen Unterschied mehr zwischen den Graden 2 bis 5 – die Heime berechneten stattdessen einen einheitlichen Betrag für jeden Bewohner.

Bei der professionellen Pflege zu Hause wiederum liegt die Versorgungslücke je nach Pflegegrad zwischen 150 für Pflegegrad 1 und 2600 Euro für die Pflegegrade 4 und 5.

Wer wirtschaftlich nicht in der Lage ist, diese Kosten durch Alterseinkünfte und Vermögenswerte zu decken, kann durch eine private Pflegetagegeld-Versicherung den Lebensstandard im Alter absichern. Diese Police kann im Pflegefall zum einen sowohl für Versicherte selbst als auch für deren Ehepartner einen gewünschten Lebensstandard sichern und zum anderen vermeiden, dass Versicherte Sozialleistungen in Anspruch nehmen müssen oder ihre nahen Angehörigen zu Unterhaltszahlungen verpflichtet werden. „Pflegetagegeld ist die wohl bekannteste und wichtigste zusätzliche private Absicherung“, sagt Thorsten Bohrmann, Senior Versicherungsanalyst bei Morgen & Morgen (M&M). „Es kann bei Abschluss des Vertrages je Pflegegrad meistens frei gewählt werden und somit kann die monatliche Lücke komplett oder wenigstens teilweise geschlossen werden.“ Diese Leistung ist unabhängig von den tatsächlich entstandenen Pflegekosten.

Für die WirtschaftsWoche hat M&M die besten Tarife für zwei Musterfälle ermittelt: einen 28-jährigen Angestellten und eine 50-jährige Angestellte. Beide wählen eine monatliche Pflegemindestleistung ambulant und stationär von 50 Euro im Fall von Pflegegrad 1, im Fall von Pflegegrad 2 wählen sie 300 Euro sowie 600 Euro bei Pflegegrad 3, 1050 Euro bei Pflegegrad 4 und 1500 Euro bei Pflegegrad 5. Die Leistungen können in den einzelnen Pflegegraden deutlich voneinander abweichen und gegebenenfalls wesentlich höher als die Vorgaben sein. Die Versicherer bieten durch verschiedene Bausteine auch höhere Leistungen an, diese sind dann beitragsrelevant.

Das M&M-Rating berücksichtigt nur Tarife mit vier oder fünf Sternen, das Bedingungsniveau ist sehr hoch. Gekürt wurden die Policen mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis.

Diese Pflegetagegeld-Tarife schneiden am besten ab

Der 28-Jährige hat die Auswahl zwischen zwölf Tarifen, die mit Note „Sehr gut“ ausgezeichnet wurden. Top-Platzierte ist die Deutsche Familienversicherung. Mit einem monatlichen Beitrag von 24,17 Euro ist sie auch der günstigste Anbieter. Die Beiträge der ausgezeichneten Policen liegen zwischen 24,17 Euro und 52,48 Euro pro Monat. Zu den Ausgezeichneten zählen außerdem Tarife von Nürnberger, Allianz, Gothaer, Arag, Huk Coburg, R+V, Württembergische, Concordia, Hallesche, Vigo und VRK.



Die 50-Jährige kann zwischen neun Top-Tarifen wählen. Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bietet die Allianz. 65,30 Euro würde die Police monatlich kosten. Außerdem sind unter den gekürten Policen Nürnberger, Deutsche Familienversicherung, Huk Coburg, Württembergische, Arag, Gothaer, R+V und VRK. Am günstigsten ist die Police von Huk Coburg mit 56,08 Euro.

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Wichtig ist dabei, ein ausreichend hohes Tagegeld für alle fünf Pflegegrade zu wählen. Die höchste Kostenbelastung entsteht bei stationärer Pflege in Heimen. „Insbesondere ab Pflegegrad 3 erfolgt regelmäßig eine stationäre Pflege, weil die häusliche Pflege Angehörige und ambulante Pflegedienste überfordert“, sagt Julia Alice Böhne vom Bund der Versicherten. Deshalb sollten Verbraucher vor allem die hohen stationären Pflegeheimkosten ausreichend absichern. „Es gibt Pflegetagegeld-Tarife, die ausschließlich im Fall stationärer Pflege leisten – diese Tarife können nur dann sinnvoll sein, wenn man sich auf eine stationäre Pflege festlegen möchte.“



Variante Pflege-Bahr

Gesundheitsfragen sollten Interessierte unbedingt korrekt beantworten, damit es später keinen Ärger gibt. Apropos Gesundheit: Eine weitere Möglichkeit ist der sogenannte Pflege-Bahr, eine Variante des Pflegetagegeldes. „Dieser wird mit fünf Euro Beitrag im Monat staatlich gefördert und ist zudem ohne Gesundheitsprüfung abschließbar, solange noch kein Pflegegrad festgestellt worden ist“, erklärt M&M-Experte Bohrmann. Böhne rät allerdings ausschließlich zu einer ungeförderten Pflegetagegeld-Versicherung. Denn die versicherten Leistungen im Falle des Pflege-Bahr seien für eine bedarfsgerechte Absicherung im Fall von Pflegebedürftigkeit zu niedrig bemessen. Außerdem betont sie: „Versicherungsverträge von Lebens- und Unfallversicherern mit Pflegezusatzbausteinen sind keine bedarfsgerechte Option zur lebenslangen Absicherung von Pflegebedürftigkeit.“

Die Kosten im Pflegebereich steigen regelmäßig. Um dies aufzufangen beziehungsweise die Eigenbeteiligung im Pflegefall nicht immer größer werden zu lassen, wurde jüngst das Pflegeunterstützungs- und -entlastungsgesetz (PUEG) beschlossen. Die höheren Leistungen werden aber auch nicht ausreichen. „Eine private Pflegeabsicherung bleibt trotzdem notwendig, will man keine großen Lücken in der Absicherung riskieren“, sagt Bohrmann. „Trotz der unlängst beschlossenen Erhöhung strapaziert eine längerfristige Pflege die finanziellen Ressourcen der betroffenen Personen.“

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Gründe seien neben der Inflation auch Preissteigerungen von Pflegeheimen oder einer ambulanten Pflege. „Die Notwendigkeit einer privaten Pflegeabsicherung ist damit größer denn je“, betont der Experte.

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