1Komma5°-Gründer „Die Befriedigung der Eigner-Wünsche wird massiv überschätzt“

Weniger als drei Jahre ist das Unternehmen 1Komma5° von Philipp Schröder alt und hat heute schon knapp 2000 Mitarbeiter Quelle: PR

Warum sollten junge Unternehmen an die Börse streben? Star-Gründer Philipp Schröder meint: Wer nur ans eigene Vermögen denkt, versteht die Sache fundamental falsch.

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Wachstum und Start-up, diese zwei Begriffe gehören untrennbar zusammen. Doch so rasant wie das Hamburger Energieunternehmen 1Komma5° hat sich in den vergangenen Jahren kaum ein anderes entwickelt: Weniger als drei Jahre ist das von Philipp Schröder gegründete Unternehmen alt und hat heute schon knapp 2000 Mitarbeiter, längst die Bewertungshürde von einer Milliarde Euro überstiegen.

Doch ganz so rasant, das deutet Philipp Schröder nun im Chefgespräch-Podcast der WirtschaftsWoche an, wird es womöglich nicht weitergehen. Die bisherige Wachstumsgeschwindigkeit nämlich verdankte das Unternehmen vor allem einer Reihe von Zukäufen. 1Komma5° stattet seine Kunden rund um eine selbstentwickelte Software mit allen möglichen Energielösungen von der Solarzelle bis zur Wallbox aus. Um zu wachsen und zugleich diese mitunter recht komplexen Baumaßnahmen in guter Qualität anbieten zu können, kauft das Start-up seit Jahren größere Handwerksbetriebe auf und integriert sie. „In Märkten, in denen wir schon drin sind, bauen wir mittlerweile die Standorte selbst auf“, so Schröder. Er nennt dafür vor allem pragmatische Gründe: „Wir merken, dass das schneller geht, dass es einfacher ist, wenn wir zum Beispiel die Marke wechseln oder neue Prozesse einführen.“

„Wir zahlen weniger als Private Equity“

Zuletzt kursierten jedoch auch Vermutungen, dass die Unzufriedenheit unter den aufgekauften Betrieben wachse, etwa weil die Börsenpläne von 1Komma5° nicht so schnell vorangingen wie von manchem erhofft. Auch das wäre eine mögliche Erklärung, warum es dem Unternehmen schwerer fallen könnte, weitere Betriebe von einer Integration zu überzeugen.

Diese Sorgen teilt Schröder nicht: „Wer bei uns dabei ist, der muss an unsere Mission glauben.“ Schließlich zahle sein Unternehmen „deutlich weniger als etwa Bieter aus dem Bereich Private Equity“. Wer hier mitmache, müsse „an das Potenzial für einen Börsengang glauben, aber auch Interesse haben, die ganze Reise mitzugehen“, so Schröder. An dem Ziel hegt der Gründer weiter keinen Zweifel. Zwar sei es für die „Struktur der Beteiligungen“ letztlich unerheblich, wie ein Exit genau aussehe. „Aber natürlich träumen wir weiter von einem Börsengang.“ Er verfolge das Ziel „ein Unternehmen zu schaffen, das den Markt über Jahrzehnte prägen kann.“

Der „Aspekt der Unternehmerbefriedigung wird dabei massiv überschätzt.“ Es gehe vor allem darum „Kunden und Kundinnen zu Shareholdern zu machen“, so Schröder, der dabei auf zwei Beispiele verweist, an denen er selbst mitgewirkt hat: Tesla und Sonnen. Während das Energie-Start-up Sonnen, bei dem Schröder in der Unternehmensführung tätig war, später von Shell geschluckt wurde, ging Tesla, wo Schröder einst Deutschlandchef war, an die Börse. Erst der Glaube der Kunden, die selbst Teil der Tesla-Story sein wollten, habe den dauerhaften Erfolg des Unternehmens möglich gemacht.

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