COP in Dubai Steht der Klimagipfel vor dem Scheitern?

Steht die COP vor einem Scheitern? Quelle: imago images

Findet die Weltgemeinschaft einen Konsens für das Ende von Öl und Gas? Derzeit sieht es nicht danach aus. Zwei Lager stehen sich in der Endphase des Klimagipfels zunehmend unversöhnlich gegenüber.

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Zum Ende der Weltklimakonferenz in Dubai gibt es einem Showdown. Die 28. UN-Weltkonferenz mit knapp 200 Staaten am Verhandlungstisch sollte die wichtigste werden seit der in Paris im Jahr 2015. Damals hatten sich die Staaten verständigt, welchen messbaren Beitrag jeder zu liefern habe, damit der Erde nicht um mehr als 1,5 Grad heißer wird als zu Beginn der Industrialisierung. 

Dieses Mal – so die Hoffnung der Europäer und einiger anderer – war in greifbarer Entfernung, dass sich die Weltgemeinschaft auf einen klaren Pfad begibt und festlegt, wann keine Kohle, kein Öl und kein Gas mehr verfeuert werden soll, um Energie zu erzeugen. Nun also geht es um diesen Streitpunkt in die Verlängerung.

Zunächst einmal ist Überlänge nichts Ungewöhnliches für einen Klimagipfel. Doch die Hoffnung auf entscheidende und klare Ergebnisse war wohl fehl am Platze in einem Gastgeberland, das mit Öl und Gas zu enormem Wohlstand gelangt ist. Zudem in einer Zeit, in der die Fossilen durch vielerlei Krisen zwar teurer und knapper geworden zu sein scheinen – in der vielen aber auch klar wird, wie schwer sich der Umstieg für ganze Volkswirtschaften gestaltet. Und zumal Prognosen davon ausgehen, dass Öl, Gas und Kohle noch lange nachgefragt werden.

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Öffentliche Proteste wie in Dubai sind in dieser Gipfel-Phase allerdings schon eher ungewöhnlich. Weil sie Gräben aufzeigen und mutmaßlich vertiefen, wenn eine andere Seite als Bremsklotz benannt wird. 

Aufreger und zentraler Streitpunkt ist nun, dass der von mehr als 100 Ländern geforderte Ausstieg aus Öl, Kohle und Gas im Entwurf gar nicht mehr erwähnt wurde, nicht mal abgeschwächt wie in vorherigen Fassungen.

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Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock, die in Dubai anwesend ist, nannte das nicht akzeptabel. Gerüchte machten die Runde, dass die „Koalition der Ambitionierten“ womöglich selbst noch an einem Textentwurf schreiben würde, um ihn den anderen, den „Unambitionierten“ entgegenzusetzen. Auch dieser Hinweis ist kein Indikator, dass diese Konferenz noch mit wegweisender Einigkeit zu Ende geht.  

Die EU, die für alle 27 Mitgliedstaaten verhandelt, sowie Dutzende weitere Staaten wollen noch erreichen, dass hier überhaupt Ziele formuliert werden. Auf der anderen Seite standen zuletzt Länder wie Saudi-Arabien, Irak und Russland mit ihren Rohstoff-Vorkommen, aber auch die absoluten Großverursacher von Treibhausgasen China und Indien.

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Bemerkenswert ist, wie früh eine solche Uneinigkeit und ein Ausbleiben des wichtigsten Ergebnisses von Beteiligten an der Konferenz schon angedeutet wurden. Die deutsche Klimabeauftragte Jennifer Morgan, Staatssekretärin im Auswärtigen Amt, warnte auch über mehrere Medien vor einem Scheitern angesichts des Vetos der Ölstaaten. Es sei ein Showdown zwischen den Fossilen und dem Planeten. Wenn ein greifbares gemeinsames Ergebnis ausbleibe, die COP28 scheitere, sei allen klar, wer blockiere, warnte Morgan, die früher für Greenpeace gearbeitet hat.

Auch der ehemalige US-Vizepräsident Al Gore, immer noch aktiv auf Klimagipfeln, twitterte auf X, der „unterwürfige Entwurf“ lese sich, als habe ihn die OPEC – das Kartell ölproduzierender Länder – diktiert. All das klingt nicht mehr nach großer Hoffnung, Einigkeit herzustellen. Es klingt mehr danach, rechtzeitig die andere Seite als unbeweglich darzustellen und Schuld zuzuweisen.

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Der Gastgeber und Generaldirektor des UN-Treffens, Madschid Al-Suwaidi, erklärte am Dienstag noch, die Kritik an dem Entwurf habe man erwartet. „Tatsächlich wollten wir, dass der Text Gespräche anregt – und genau das ist passiert.“ Nun wolle man „nach Möglichkeit“ auch Formulierungen zu fossilen Brennstoffen in den Text aufnehmen. „Das wäre historisch.“ Doch dazu muss Einstimmigkeit hergestellt werden.

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