England Britische Konservative verlieren Kommunalwahlen

Die Tories haben bei den kommunalen Wahlen in England und Wales kräftig verloren. Womöglich entscheiden zwei Bürgermeisterposten über das politische Schicksal von Premierminister Sunak.

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Quelle: Getty Images

Die britischen Konservativen haben bei den Kommunalwahlen deutliche Verluste eingefahren. Laut ersten Ergebnissen vom Freitag gewann die oppositionelle Labour-Partei Mehrheiten in Stadträten, in denen sie seit Jahrzehnten in der Opposition waren. Nach Auszählung etwa eines Viertels der 2661 zur Wahl stehenden Sitze, verloren die Konservativen 115 Mandate, während Labour 60 gewann. Die übrigen Ergebnisse werden bis Samstag erwartet. In London dürfte sich Labour-Bürgermeister Sadiq Khan durchsetzen.

Bei der Wahl am Donnerstag hatten die britischen Wählerinnen und Wähler darüber abgestimmt, wer in den kommenden Jahren für viele Bereiche ihres täglichen Lebens zuständig sein wird – von der Müllabfuhr über die Straßeninstandhaltung bis zur örtlichen Kriminalitätsbekämpfung.

Die Wahl gilt aber auch als Stimmungstest für die Parlamentswahl, die spätestens im Januar abgehalten werden muss. Umfragen sehen Labour weit vor den Tories unter Premierminister Rishi Sunak. Die Kommunalwahlen schienen dies zu bestätigen.

Labour-Parteichef Keir Starmer sprach von einem „erdbebenartigen Sieg“. „Dies ist die einzige Wahl, bei der die Wähler die Chance hatten, den Konservativen von Rishi Sunak eine direkte Botschaft zu senden, und diese Botschaft ist ein überwältigendes Votum für den Wandel“, sagte er.

Einziger Wermutstropfen für Labour waren Einbußen in Gebieten mit großem muslimischem Bevölkerungsanteil. Dies gilt als Folge von Starmers stramm pro-israelischem Kurs im Gazakrieg.

Ob es bei den Konservativen kurz vor der Parlamentswahl eine Revolte zum Sturz Sunaks geben wird, hängt vom Abschneiden der Partei in ihren Hochburgen ab. Dabei könnten die Bürgermeisterposten in Tees Valley und den West Midlands eine entscheidende Rolle spielen. Sollten die konservativen Amtsinhaber Andy Street und Ben Houchen bestätigt werden, bekäme Sunak womöglich eine Atempause. Verlieren sie, könnte es Ärger für den Premier geben. 

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