Der Microsoft-Gründer und Mäzen Bill Gates kritisiert, dass viele Staaten nach der Pandemie weniger Geld für Gesundheit und Prävention ausgeben – obwohl die Pipeline an Innovationen gut gefüllt sei. „Leider fahren viele Staaten ihre Ausgaben für globale Gesundheit wieder zurück“, sagte er im Interview mit der WirtschaftsWoche am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos.
Geld sei der begrenzende Faktor im Kampf gegen Krankheiten wie Malaria, argumentierte Gates. Die Staaten müssten Geld ausgeben für „Energie, für das Militär, für Flüchtlinge. Deshalb hat die Aufmerksamkeit vieler Regierungen nach der Pandemie nachgelassen“. Die Gates Stiftung werde aber nicht nachlassen und im kommenden Jahr 8,6 Milliarden Dollar investieren. „Es ist das höchste Budget in der Geschichte unserer Stiftung.“
Deutschland sei ein Vorbild, lobte Gates – es habe zuletzt 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens für internationale Hilfe ausgegeben. „Ich nenne Staaten wie Deutschland die ,Gruppe der Engel‘. Nur Norwegen und Schweden liegen darüber.“
Trotz der vielen Krisen verbreitete der Microsoft-Gründer Optimismus. „Ohne Frage leben wir in schwierigen Zeiten, aber ich bleibe optimistisch“, sagte Gates. „Es gibt so viele Innovationen!“ Zum Beispiel mit Impfpflastern oder mit KI-gesteuerten mobilen Ultraschallgeräten könnte man vielen Menschen in armen Ländern helfen und Leben retten. Auch gebe es große Fortschritte im Bereich der Forschung über Mikrobiome, die Mangelernährung verbessern würden.
Beim Hype um Künstliche Intelligenz will Gates Anwendungen früher in ärmere Länder bringen: „Neue Technologien verbreiten sich meistens in reichen Ländern“, sagte er. „Ärmere Länder erreichen sie meist mit deutlicher Verzögerung. Das dauert zu lange. Ich möchte diese Zeitspanne verkürzen oder sogar beseitigen.“ In Ländern wie den USA seien wir noch etwa 18 bis 24 Monate davon entfernt, dass die Bevölkerung KI in nennenswertem Umfang nutzt. „In afrikanischen Ländern rechne ich mit etwa drei Jahren.“
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