Gaspreisbremse Am Geld wird die Entlastung nicht mehr scheitern

Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen, l-r), Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD, Monitor) und Christian Lindner (FDP), Bundesminister der Finanzen, stellen Pläne der Bundesregierung zur Energieversorgung und Preisbegrenzung für Gas vor. Quelle: dpa

Der Krieg hat jetzt endgültig einen politischen Preis: 300 Milliarden Euro. Geld für die Entlastung von exorbitanten Energiepreisen ist also da. Jetzt muss die Gaspreisbremse nur noch schnell greifen – und das ist leider keine Kleinigkeit.

  • Teilen per:
  • Teilen per:

Christian Lindner und Robert Habeck nehmen einige Meter entfernt von einander Platz, durch einen großen Flatscreen getrennt. Nur ein distanziertes Winken, ein reserviertes Lächeln, mehr nicht – was für ein passendes Bild. Da sind sie also, die zwei Minister, die sich in den vergangenen Tagen und Wochen in Sachen Entlastungspolitik ziemlich verkantet hatten – fein säuberlich getrennt durch den Kanzler, der aus seiner Dienstwohnung im Kanzleramt zugeschaltet ist.

Die Irrungen und Wirrungen der deutschen Energiekrisenpolitik haben mit dem heutigen Tag ihr vorläufiges Ende gefunden. Das jedenfalls ist die Botschaft, die Kanzler, Wirtschafts- und Finanzminister heute setzen wollen. Gemeinsam. Es ist dann Scholz, der von einem „Doppel-Wumms“ spricht und damit absichtlich selbst die Analogie zur Coronakrise zieht. Wumms und Bazooka waren schließlich damals seine Leitmotive. Nun also: Bazooka, zweiter Teil. Diesmal gegen Putin.

Was Ende Februar mit der Zeitenwende-Rede und einem 100-Milliarden-Euro-Vermögen für die Bundeswehr begann, wird nun durch die bis zu 200 Milliarden Euro schwere Renaissance des Wirtschafts-Stabilisierungsfonds komplettiert. Macht 300 Milliarden, um den Folgen des russischen Angriffskrieges die Feuerkraft des deutschen Staates entgegenzusetzen (KfW-Kredite und andere Kleinigkeiten gar nicht mitgerechnet). Am Geld wird die Entlastung von exorbitanten Energiepreisen nicht mehr scheitern.

Das immerhin ist nun ziemlich sicher – vieles andere hingegen noch lange nicht. Bis heute gibt es beispielsweise noch immer keine funktionierende Strompreisbremse, auch wenn sie seit Wochen beschlossene Sache ist. Jetzt ist zwar wenigstens die Finanzierung der Gaspreisebremse geklärt, aber ein konkretes Modell, geschweige denn die Details einer Umsetzung, bleiben noch offen.

Vorschläge der eingesetzten Kommission unter Leitung der Wirtschaftsweisen Veronika Grimm sollen nun „schnellstmöglich“ umgesetzt werden, verspricht das Eckpunktepapier zum Abwehrschirm. Doch eines sollte dieser Regierung seit dem Desaster der Gasumlage eine Warnung sein: Der Teufel steckt im Kleingedruckten. Und er besitzt kein Parteibuch von SPD, FDP oder Grünen.

Messe „Auto China“ Chinas Autobauer spielen in einer anderen Liga

Die Autobauer aus Europa wollen bei der Messe „Auto China“ in Peking beweisen, dass sie sich von der Konkurrenz nicht abhängen lassen. Ein Messerundgang zeigt: Sie haben der Übermacht nur wenig entgegenzusetzen.

Arbeitsweg Homeoffice hat das Pendeln verändert – aber anders als gedacht

Lange hielt sich die Erzählung, dass viele raus in die Natur ziehen und nur noch ab und an ins Büro pendeln. Neue Daten zeigen nun: Nicht auf dem Land wird es voller.

Heidelberger Druck Die fatalen Entscheidungen des CEO

Ende Juni wird der bisherige Chef Ludwin Monz seinen Posten bei Heidelberger Druck räumen. Nun werden seltsame Beraterverträge mit McKinsey publik.

 Weitere Plus-Artikel lesen Sie hier

Oder, um ein letztes Mal im martialischen Bild der Bazooka zu bleiben: von nun an müssen die Abwehr-Schüsse sitzen.

Lesen Sie auch: „Die Preise sind einfach toxisch“

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%