Großbritannien Ex-Premier David Cameron wird neuer britischer Außenminister

David Cameron ist zurück: Er wird neuer britischer Außenminister. Quelle: REUTERS

Montagmorgen erst die Nachricht: Die bisherige britische Außenministerin Braverman muss gehen. Nun steht ihr überraschender Nachfolger fest.

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In Großbritannien hat Premierminister Rishi Sunak die umstrittene Innenministerin Suella Braverman entlassen. Ihren Posten werde Außenminister James Cleverly übernehmen, teilte das Büro des Regierungschefs am Montag mit. Neuer Außenamtschef wird Ex-Premierminister David Cameron, der 2016 zurückgetreten war, nachdem die Briten in einem von ihm anberaumten Referendum für den Austritt aus der Europäischen Union gestimmt hatten. Er wird dem moderaten Flügel der Konservativen Partei zugerechnet und war von 2010 bis 2016 Regierungschef. Cameron hatte damals für den Verbleib seines Landes in der EU geworben.

Die Rechtsaußen-Politikerin Braverman hatte wiederholt für Kontroversen gesorgt und Sunak damit unter Druck gebracht. Unter anderem bezichtigte Braverman die Polizei, auf dem linken Auge blind zu sein und Rechtsbrüche durch propalästinensische Demonstranten zu dulden. Ihre Vorwürfe hatte sie in einem Gastbeitrag in der „Times“ vorgebracht – ohne Abstimmung mit dem Büro des Regierungschefs, wie ein Sprecher von Sunak bestätigt hatte. Mit ihrer Entlassung war daher bereits gerechnet worden.

„Es war das größte Privileg meines Lebens, als Innenministerin dienen zu dürfen. Ich werde schon bald mehr zu sagen haben“, ließ Braverman Berichten zufolge mitteilen.

Sie hatte bereits in der Vergangenheit immer wieder mit ihren rechtspopulistischen Vorstößen für Aufsehen gesorgt. So bezeichnete sie es einmal als ihren Traum, ein Flugzeug mit Asylsuchenden in Richtung Ruanda abheben zu sehen. Die britische Regierung will Schutzsuchende jeglicher Herkunft in Zukunft direkt dorthin abschieben, ohne eine Prüfung ihres Asylantrags – die Menschen sollen stattdessen in dem ostafrikanischen Land Asyl beantragen und dort bleiben. Bislang scheiterte das jedoch am Widerstand von Gerichten. Für Mittwoch wird ein Urteil des obersten Gerichts in Großbritannien, des Supreme Courts, erwartet.

Propalästinensische Demonstrationen verurteilte Braverman pauschal als „Hassmärsche“. Nach Ansicht vieler Kommentatoren überschritt sie mit ihrer Kritik an der Polizei, die ihrem Ministerium unterstellt ist, eine rote Linie. Kritiker warfen ihr vor, mit ihren Bemerkungen sogar Angriffe auf die Polizei durch die rechtsextremen Gegendemonstranten eines propalästinensischen Protests am Wochenende provoziert zu haben.

Braverman gilt als aussichtsreiche Kandidatin für die Parteiführung, sollten die Konservativen wie erwartet die Wahl verlieren. Spekuliert wurde, dass sie sich mit der Polizeischelte und anderen Äußerungen als Kandidatin des rechten Parteiflügels positionieren – und womöglich ihren Rauswurf sogar absichtlich herbeiführen wollte.

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Für Sunak wird die Zeit angesichts von Parlamentswahlen im kommenden Jahr knapp, in der Gunst der Wähler zuzulegen. In Umfragen führte zuletzt die Labour-Opposition rund 20 Prozentpunkten vor der Konservativen Partei von Sunak. Zuletzt verloren sie im Juli zwei Wahlkreise bei Nachwahlen. Die Tories kämpfen mit den Folgen einer ganzen Reihe von Skandalen unter dem früheren Premierminister Boris Johnson, der sich unter anderem über die von seiner Regierung aufgestellten Corona-Regeln hinweggesetzt hatte.

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