Bonitätsbewertung Fitch droht China mit Rating-Herabstufung

Die Ratingagentur Fitch. Quelle: dpa

Die Ratingagentur Fitch hat ihren Ausblick für die Kreditwürdigkeit der Volksrepublik von „stabil“ auf „negativ“ zurückgenommen. Damit droht dem Land eine schlechtere Bonitätsbewertung.

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China droht eine schlechtere Bonitätsbewertung durch die Ratingagentur Fitch. Diese senkte am Mittwoch ihren Ausblick für die Kreditwürdigkeit von „stabil“ auf „negativ“. Als Grund gab Fitch steigende Risiken für den Haushalt durch die Umstellung auf ein neues Wachstumsmodell an. Ein negativer Ausblick signalisiert eine drohende Herabstufung der Bonitätsnote. Das Rating für China beließ Fitch vorerst bei „A+“. Damit wird Kreditgebern der Volksrepublik ein geringes Ausfallrisiko signalisiert. Bereits im Dezember hatte die konkurrierende Ratingagentur Moody's ebenfalls den Ausblick auf „negativ“ heruntergenommen.

Ein zentraler Punkt der Fitch-Bewertung sind die steigenden Staatsschulden und Haushaltsdefizite der letzten Jahre, welche die fiskalischen Puffer geschwächt haben. Fitch erwartet, dass die Fiskalpolitik in den kommenden Jahren eine zunehmend wichtige Rolle bei der Unterstützung des Wachstums spielen wird, was die Verschuldung wahrscheinlich weiter steigen lässt. Zusätzlich könnten die Risiken sogenannter Eventualverbindlichkeiten zunehmen, da ein geringeres nominelles Wachstum die Bewältigung der hohen Verschuldung der Gesamtwirtschaft erschwert.

„Die Änderung der Prognose durch Fitch spiegelt die schwierigere Lage der chinesischen Staatsfinanzen im Hinblick auf die Doppelbelastung durch verlangsamtes Wachstum und höhere Schulden wider“, sagte Natixis-Ökonom Gary Ng. „Das bedeutet aber nicht, dass China in absehbarer Zeit zahlungsunfähig wird.“ Gleichwohl könne es bei Finanzierungsvehikeln auf lokaler Ebene zu Schwierigkeiten kommen, da sich insbesondere die Haushaltslage der Provinzregierungen verschlechtert habe.

Fitch: „Zunehmende Risiken“

Das staatliche Defizit werde in diesem Jahr auf 7,1 Prozent der Wirtschaftsleistung steigen, prognostizierte Fitch. 2023 hatte es noch bei 5,8 Prozent gelegen. Das Wachstum der nach den USA zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt soll in diesem Jahr auf 4,5 Prozent fallen. 2023 lag das Plus noch bei 5,2 Prozent.

Der gesenkte Ausblick „spiegelt die zunehmenden Risiken für Chinas öffentliche Finanzlage wider, da das Land mit unsichereren wirtschaftlichen Aussichten im Zuge eines Übergangs von einem immobilienbasierten Wachstum zu einem von der Regierung als nachhaltiger betrachteten Wachstumsmodell zu kämpfen hat“, erklärte Fitch. Große Defizite und steigende Staatsverschuldung hätten in den vergangenen Jahren an den Haushaltspuffern genagt.

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Das chinesische Finanzministerium äußerte sein Bedauern über die Rating-Entscheidung von Fitch. Es kündigte aber Schritte an, um Risiken infolge der Schulden der lokalen Regierungen zu beseitigen. Ein moderates Defizit und die sinnvolle Verwendung der Gelder für die Stärkung der Binnennachfrage seien letztlich gut für die Kreditwürdigkeit.

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