US-Zinspolitik Vorab zur Anhörung vor dem Kongress: Powell will Inflation rasch senken

Der Chef der US-Notenbank erklärt das Ziel, die Inflation auf zwei Prozent zu drücken. Bis zum Jahresende könnte der Leitzins auf mehr als drei Prozent steigen.

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Die Inflation habe offensichtlich, was die Stärke angehe, überrascht, sagte er und warnte zugleich: Und es könnten weitere Überraschungen anstehen. Quelle: Reuters

Die US-Notenbank (Fed) wird sich laut ihrem Chef Jerome Powell mit ihrer Zinspolitik stark dafür einsetzen, die hochgeschossene Inflation zu senken. Die Währungshüter handelten zügig, um dies zu erreichen, erklärte der Fed-Chef am Mittwoch in seiner vorab veröffentlichten Rede zu einer zweitägigen Anhörung im US-Kongress.

„Es ist wichtig, dass wir die Inflation herunterbringen, wenn wir eine anhaltende Phase starker Arbeitsmarktbedingungen haben wollen, die allen zugutekommt“, sagte der Notenbankchef. Das Ziel sei, die Inflation auf zwei Prozent zu drücken, während der Arbeitsmarkt stark bleibe.

Dem Fed-Chef zufolge, der zunächst dem Bankenausschuss des Senats Rede und Antwort steht, hängt die Geschwindigkeit der geldpolitischen Schritte von den Konjunkturdaten und von den wirtschaftlichen Aussichten ab. Die Inflation habe offensichtlich, was die Stärke angehe, überrascht. Und es könnten weitere Überraschungen anstehen, sagte er. Die Währungshüter müssten auf die Daten und die sich verändernden Aussichten stets flink reagieren.

Die Fed hatte Mitte Juni angesichts der höchsten Inflation seit mehr als 40 Jahren den Leitzins Mitte Juni so kräftig angehoben wie seit 1994 nicht mehr. Sie beschloss eine Erhöhung um 0,75 Prozentpunkte auf die neue Spanne von 1,50 bis 1,75 Prozent. Die Währungshüter signalisierten zudem, dass in diesem Jahr noch weitere Zinsanhebungen folgen werden.

„Aber eine derart aggressive Straffung wird eine weiche Landung sehr schwierig machen, und diese Ängste vor einer Rezession oder zumindest einem deutlich langsameren Wachstum beeinträchtigen die Nachfrage nach Aktien“, äußerte sich Fiona Cincotta, leitende Finanzmarktanalystin bei City Index, in einer Notiz skeptisch.

Weiche Landung wird schwierig

Die Inflation in den USA war im Mai überraschend auf 8,6 Prozent geklettert - das ist der höchste Wert seit 1981. Die US-Notenbank Fed strebt laut einem ihrer führenden Währungshüter bis zum Jahresende einen Leitzins von mehr als drei Prozent an.

Für die anstehende Zinssitzung im Juli habe er allerdings noch nicht entschieden, wie stark eine Zinsanhebung ausfallen sollte, sagte der Chef des Fed-Bezirks Philadelphia, Patrick Harker, am Mittwoch in einem Interview mit Yahoo Finance. „Ich bin noch nicht bereit, dazu eine finanzielle Entscheidung zu fällen, genau wo ich zwischen 50 und 75 (Basispunkten) stehe“, sagte er.

An den Finanzmärkten wurde zuletzt spekuliert, ob die Fed wie schon im Juni die Leitzinsen um 0,75 Prozentpunkte oder etwas weniger stark um 0,50 Prozentpunkte anheben wird.

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