Zentralbank Sparkurs der Fed trifft Personal und Finanzministerium

Seit mehr als zehn Jahren hat die Fed ausschließlich Stellen aufgebaut. Doch jetzt schaden die Zinserhöhungen der eigenen Bilanz.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Die US-Finanzministerin Janet Yellen muss künftig auf dutzende Milliarden Dollar von der Fed verzichten. Quelle: via REUTERS

Nach über einem Jahrzehnt mit wachsender Beschäftigtenzahl setzt die US-Notenbank Fed den Rotstift beim Personal an. Dieses Jahr soll die Zahl der Mitarbeiter um rund 300 sinken.

Dies ist zwar eine recht geringe Anzahl für eine Institution, die fast 24.000 Menschen in Washington und anderen Städten der USA beschäftigt. Doch seit Anfang vorigen Jahrzehnts hatte die Fed stetig Personal aufgebaut, auch weil ihr Aufgabenbereich insbesondere in der Bankenaufsicht – wuchs. Laut einem Fed-Sprecher konzentrieren sich die Kürzungen auf die zwölf Regionalbezirke der US-Notenbank.

Dabei sollen vor allem Stellen im Bereich Informationstechnologie wegfallen, darunter einige, die aufgrund der Verbreitung cloudbasierter Computersoftware nicht mehr benötigt werden. Wegfallen sollen auch Positionen im Bereich der Systeme zur Zahlungsabwicklung. Der Stellenabbau soll durch eine Kombination aus Personalfluktuation und Entlassungen erreicht werden.

Zinspolitik schlägt auf Fed-Bilanz durch

Der Sparimpuls fällt in eine für die Fed schwierige Zeit, die sich durch die rasanten Zinserhöhungen im Kampf gegen die Inflation quasi ins eigene Fleisch schneidet. Sie hat seit September vergangenen Jahres Verluste in Höhe von 100 Milliarden Dollar verbucht.

>> Lesen Sie hier: Die Fed enttäuscht die Investoren – Was das für die Märkte bedeutet

Die Zentralbank zahlt mehr Zinsen an Banken für deren Einlagen als ihr rund 7,5 Billionen Dollar umfassendes Portfolio an Anleihen und hypothekenbesicherten Wertpapieren abwirft. Diese sogenannten technischen Verluste haben jedoch keinen Einfluss auf die Geldpolitik oder den finanziellen Status der einflussreichsten Zentralbank der Welt.

Das Minus wird aber in dem Fed-Bilanzposten der Einkünfte sichtbar, die der US-Regierung zufließen sollen. Noch 2022 hatte die Notenbank 76 Milliarden Dollar an das Ressort von Finanzministerin Janet Yellen abgeführt.

Im Jahr zuvor waren es sogar 109 Milliarden Dollar. Dieser Geldregen für die US-Regierung wird nun voraussichtlich längere Zeit ausbleiben. Manche Experten rechnen sogar mit noch deutlich steigenden technischen Verlusten der Notenbank, die 2025 einen Höhepunkt von 200 Milliarden Dollar erreichen könnten.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%