Mobilfunk Ericsson nach Gewinnrückgang skeptisch – Jobabbau möglich

Das Unternehmen gehe davon aus, dass der Markt außerhalb Chinas 2024 weiterhin schrumpft. Ericsson kündigte daher Einsparungen an, die auch einen Stellenabbau beinhalten könnten.

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Quelle: REUTERS

Wegen einer schwächelnden Nachfrage bei Komponenten für moderne 5G-Mobilfunknetze blickt Ericsson skeptisch in die Zukunft. „Mit Blick auf das Jahr 2024 gehen wir davon aus, dass der Markt außerhalb Chinas weiter schrumpfen wird, mit ähnlichen Unsicherheiten wie im Jahr 2023“, sagte Borje Ekholm, der Chef des schwedischen Telekom-Ausrüsters, am Dienstag. Das Research-Haus Dell'Oro rechnet bis 2029 mit einem Rückgang der weltweiten Investitionen in Mobilfunknetze von einem Prozent jährlich.

Ericssons scheidender Finanzchef Carl Mellander kündigte daher weitere Einsparungen an, die auch einen Stellenabbau beinhalten könnten. „Wir werden alle Kosten genau prüfen und uns weiterhin an der Marktentwicklung und der Nachfrage orientieren.“

Vor rund einem Jahr hatte Ericsson den Abbau jeder zwölften Stelle angekündigt. Etwa 8500 Beschäftigte müssen gehen. Beim finnischen Erzrivalen Nokia fallen 14.000 Jobs weg. Mellander übergibt sein Amt zum 1. April an Lars Sandstrom, der bislang die Finanzen der Medizintechnikfirma Getinge verantwortet.

Telekomfirmen zögern mit Investitionen

Rückenwind verspricht sich Ericsson ab der zweiten Jahreshälfte 2024 vom einem bis zu 14 Milliarden Dollar schweren Auftrag des US-Telekomkonzerns AT&T. Die schwedische Firma hatte den Konkurrenten Nokia ausgestochen. Dieser schraubte daraufhin seine Ziele herunter.

Die mangelnde Investitionslaune der Telekom-Anbieter brockte Ericsson im abgelaufenen Quartal einen überraschend deutlichen Umsatzrückgang von 16 Prozent auf umgerechnet 6,3 Milliarden Euro ein. Der operative Gewinn verringerte sich zwar um knapp neun Prozent auf 648 Millionen Euro, übertraf aber die Markterwartungen vom in Schnitt 608 Millionen Euro.

Die Sparte Cloud-Software und -Dienstleistungen leiste mit einiger Verzögerung endlich einen positiven Ergebnisbeitrag, lobte Analyst Janardan Menon von der Investmentbank Jefferies. Ericsson-Aktien fielen an der Börse Stockholm dennoch zeitweise um mehr als vier Prozent und steuerten auf den größten Tagesverlust seit rund drei Monaten zu.

Die weiteren Aussichten für die Papiere beurteilte Analyst Menon optimistisch. Dank des AT&T-Deals und der bereits eingeleiteten Sparmaßnahmen, deren Effekte noch nicht vollständig spürbar seien, werde Ericsson die Ertragskraft trotz des schwierigen Branchenumfelds steigern.

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