Virologen Schwerwiegendes Problem bei Entwicklung von Corona-Impfstoff

Virologen sind bei der Suche nach einem Impfstoff gegen das Coronavirus auf ein Problem gestoßen, dass die Entwicklung eines wirksamen Impfstoffes deutlich erschwert. Quelle: imago images

Laut renommierten Virologen wird die Suche nach einem sicheren Impfstoff gegen das Coronavirus durch ein seltenes Phänomen massiv erschwert: Eine Impfung könnte sogar zu einem schwereren Krankheitsverlauf führen.

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Renommierte Virologen befürchten, dass es in absehbarer Zeit keinen wirksamen Impfstoff gegen Coronaviren geben wird. „Grund dafür ist, dass beim Coronavirus ein seltenes Phänomen auftritt, die sogenannten infektionsverstärkenden Antikörper“, sagt Peter Palese, Leiter der Abteilung Mikrobiologe an der Icahn School of Medicine am Mount Sinai Hospital in New York, der WirtschaftsWoche.

„Wird eine Person geimpft und entwickelt daraufhin Antikörper, sorgt das Phänomen dafür, dass die Antikörper die Wirkung des Virus nicht bekämpfen, sondern verstärken“, beschreibt er den bereits vom Denguefieber bekannten Effekt. Das werde es massiv erschweren, einen sicheren Impfstoff zu entwickeln. „Das wird ein langer, langer Weg“.

Als mögliches Problem sieht dies auch das Paul Ehrlich Institut an, das deutsche Bundesinstitut für Impfstoffe. „Die Hypothese, die sehr unterschiedlichen Verlaufsformen bei den Menschen, die mit SARS-CoV2 infiziert sind, durch dieses Phänomen zu erklären, erscheint unseren Experten durchaus als plausibel.“ So könnten die jetzt schwer erkrankten Menschen früher schon mal mit milden Formen von Corona-Viren in Kontakt gekommen sein und Antikörper gebildet haben. Allerdings existiere „derzeit kein echtes Wissen“, sagt die Sprecherin.

Infektionsverstärkende Antikörper bewirken bei einer Zweitinfektion mit dem gleichen oder einem ähnlichen Subtyp des Virus einen schwereren Krankheitsverlauf. Beobachtet wurde das seltene Phänomen zum ersten Mal beim Denguefieber-Virus, das vor allem in den Tropen auftritt. Hier führte eine Impfung oder Zweitinfektion zum Teil zu einem deutlich schwereren Krankheitsverlauf.

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