Coca-Cola, Nestlé & Co. Diese Unternehmen sind für den weltweiten Plastikmüll verantwortlich

Plastikabfälle, die in den Fluss Buriganga gekippt wurden, liegen in Schichten am Ufer in Dhaka, Bangladesch. Quelle: Suvra Kanti Das/ZUMA Press Wire/

Fünf Jahre lang sammelte ein Team von Freiwilligen Plastikmüll und wertete den Ursprung des Mülls aus. Für einen Großteil sind multinationale Unternehmen verantwortlich.

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Weniger als 60 multinationale Unternehmen sind für mehr als die Hälfte der weltweiten Plastikverschmutzung verantwortlich, fünf davon für ein Viertel. Das zeigt eine Studie, die in der Fachzeitschrift „Science Advances“ veröffentlicht wurde.

Ein internationales Team von Freiwilligen hat über einen Zeitraum von fünf Jahren in 84 Ländern mehr als 1,8 Millionen Plastikabfälle gesammelt und untersucht: Der Großteil des gesammelten Mülls bestand aus Einwegverpackungen für Lebensmittel, Getränke und Tabakwaren. Weniger als die Hälfte dieses Plastikmülls trug ein erkennbares Branding, das sich auf ein Unternehmen zurückführen ließ, die andere Hälfte war markenlos.

Die Tabakkonzerne Altria und Philip Morris machten zwei Prozent des gefundenen Markenplastikmülls aus, Lebensmittelhersteller Danone und Nestlé produzierten drei Prozent davon. PepsiCo war für fünf Prozent des Plastikmülls verantwortlich. Mit einem Anteil von 11 Prozent war der Getränkehersteller Coca-Cola aber der größte Umweltsünder.

„Die Industrie schiebt die Verantwortung gern auf den einzelnen Verbraucher, aber die Großkonzerne stehen in der Verantwortung“, sagt Marcus Eriksen, einer der Studienautoren der britischen Zeitung „The Gurardian“. „Wir möchten darauf hinweisen, dass die Marken selbst sich für diese Verpackungsart entscheiden. Dieses Wegwerfmodell verursacht die größte Menge an Müll“.

Dass die Plastikproduktion für Umwelt und Menschen zu einem Problem geworden ist, daran gibt es aus wissenschaftlicher Sicht keinen Zweifel mehr. 460 Millionen Tonnen Kunststoffe werden jedes Jahr produziert, ermittelte die OECD in einer großen Studie. Die Produktion steigt damit steil an – bis zum Jahr 2060 könnte sich der Plastikverbrauch sogar noch verdreifachen, warnte die OECD. Das ist ein Problem, nicht nur wegen den Unmengen an Plastikmüll, der sich in den Meeren oder auf Deponien anhäuft. Weil Kunststoffe zu über 99 Prozent aus fossilen Rohstoffen wie Erdöl oder Erdgas produziert werden, stehen sie auch für über drei Prozent der klimaschädlichen Emissionen. Der Plastikverbrauch überscheitet damit schon die planetaren Grenzen, warnen Wissenschaftler und Umweltorganisationen vor den Verhandlungen der Vereinten Nationen.

Viele der von der Studiengruppe ausgemachten Unternehmen haben zwar freiwillige Maßnahmen ergriffen, um ihre Auswirkungen auf die Kunststoffverschmutzung zu verbessern. Die Studienautorinnen und -autoren argumentieren aber, dass diese bisher kaum Wirkung zeigen. Die Kunststoffproduktion hat sich seit Anfang 2000 verdoppelt, nur 9 Prozent des Kunststoffs wird bisher recycelt.

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Das Team fand außerdem heraus, dass eine Ausweitung der Produktion von Kunststoffverpackungen der Konzerne um ein Prozent mit einem direkten Anstieg der Plastikverschmutzung um ein Prozent einhergeht.

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