China unterstützt E-Autobauer „Chinesische Regierung und Hersteller gehen nicht mehr so naiv vor“

BYD-Fließband in Shenzen Quelle: REUTERS

Die chinesische Regierung mischt den E-Automarkt auf – sie will ihre Autobauer im globalen Wettbewerb unterstützen. Damit könnten sich BYD & Co. im Ausland neu positionieren.

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Chinesische E-Autos gelten als schärfste Rivalen für deutsche Hersteller. Bald könnte die Rolle Chinas am europäischen Markt noch weiter steigen: Die chinesische Regierung will ihre Autobauer unterstützen, um den Außenhandel der Volksrepublik zu stabilisieren und die Fahrzeuge leichter nach Übersee zu bringen. Die „gesunde Entwicklung“ bei Handel und Zusammenarbeit mit Plug-in-Hybriden und Elektroautos werde zudem helfen, die Autoindustrie zu modernisieren, hieß es in einer Mitteilung des Handelsministeriums am Mittwoch.

Insgesamt neun Behörden, darunter das Finanzministerium und das Außenamt, empfahlen außerdem Forschungs- und Entwicklungszentren im Ausland aufzubauen und mit Unternehmen außerhalb Chinas zu kooperieren.

Die Handlungsempfehlungen der Ministerien fallen in eine Zeit, während der in der Europäischen Union weiterhin die Anti-Subventionsuntersuchung gegen chinesische E-Autobauer läuft und die USA den Herstellern aus Fernost den Marktzugang durch hohe Zölle gewissermaßen verwehren. Das chinesische Handelsministerium forderte dazu, aktiv Unternehmen zu helfen, auf restriktive Maßnahmen im Außenhandel zu reagieren. Ferner solle ein positives Image chinesischer Marken aufgebaut werden.

„Hintergrund ist, dass sich das Wachstum des E-Automarkts innerhalb Chinas verlangsamt“, erklärt Branchenexperte Stefan Bratzel, „deswegen werden die Absatzmärkte im Ausland in den Fokus genommen“. Außerdem führe eine Überbesetzung von chinesischen Playern dazu, dass sie im Hinblick auf den enormen Preiskrieg nach alternativen Möglichkeiten und Märkten suchen müssen – zum Beispiel im Ausland.

„Der europäische Markt ist eng besetzt, die etablierten Autobauer werden sich das nicht einfach so gefallen lassen“, erklärt Bratzel. Für einen langfristigen Erfolg müssen chinesische Autobauer ihre Fahrzeuge an den europäischen Geschmack anpassen – diese Erkenntnis würde sich unter den chinesischen Autobauern immer stärker verbreiten.

„Man merkt, dass die chinesische Regierung und die Hersteller nicht mehr so naiv vorgehen“, so Bratzel. „China und die wichtigen chinesischen Autobauer sehen eine langfristige Perspektive und haben Europa als wichtigen Absatzmarkt identifiziert“. Am deutlichsten sei das bei dem Autobauer BYD, der größere Werke plant und vor Ort Entwicklungszentren aufbaut.

Die chinesischen Behörden fordern außerdem, die Prozedur für die Ausfuhr von Batterien für Elektroautos zu optimieren und Bearbeitungszeiten zu verbessern. Das Finanzsystem solle derweil die Unterstützung durch Kredite und Auslandsüberweisungen verbessern. „In der Sparte Batteriezellen haben Chinesen mit CATL und BYD erhebliche Vorteile, vor allem in der Kostengestaltung“, kommentiert Bratzel.

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China war 2023 der weltweit größte Auto-Exporteur. Die Hersteller exportierten viele Fahrzeuge etwa nach Russland. Gegen das Land bestehen Sanktionen westlicher Staaten wegen seines Angriffskriegs gegen die Ukraine. Aus der chinesischen Autoindustrie kamen lobende Worte für die Handlungsempfehlungen. Diese würden dem Sektor helfen, sich weltweit besser zu integrieren, hieß es von der chinesischen Autobauer-Vereinigung.

Mit Material der dpa.

Lesen Sie auch: Das Batterie-Problem chinesischer E-Autos

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