Elektroautos BYD greift in Deutschland an – und stürzt in China ab

Die Autos von BYD stoßen bei der IAA in München auf großes Interesse - auch bei Außenministerin Annalena Baerbock  Quelle: dpa

In Europa will der chinesische Autobauer BYD den Markt aufmischen, auf dem Heimatmarkt aber gerät er immer stärker unter Druck. Schwacher Trost: Für Tesla läuft es noch schlechter. Und VW? Legt zu.

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Der chinesische Autohersteller BYD greift derzeit mit sechs Modellen auf dem europäischen Markt an. „Wir wollen in Deutschland der führende internationale Hersteller werden“, sagte Europachef Michael Shu dem „Handelsblatt“. Ob das am Ende einen Marktanteil „von vier, fünf oder sechs Prozent“ bedeute, werde die Zeit zeigen. Allerdings: Auf dem Heimatmarkt China, dem größten Absatzmarkt der Welt, gerät BYD unterdessen immer stärker unter Druck. 

Wie eine Auswertung von Daten der China Passenger Car Association (CPCA) zeigt, entfielen im Januar noch 45 Prozent aller E-Auto-Verkäufe auf den Marktführer BYD. Bis Mai war der Marktanteil weitgehend stabil, danach jedoch ging es bergab. Im August erreichte BYD nur noch 39 Prozent.

Tesla: Von 20 auf 12 Prozent Marktanteil 

Bei Tesla, der Nummer zwei auf dem chinesischen E-Auto-Markt, schrumpfte der Marktanteil noch stärker. Von Januar bis August verlor Tesla acht Prozentpunkte und kommt nun auf nur noch 12 Prozent Marktanteil. Im Frühjahr war der Marktanteil bereits auf 15 Prozent eingebrochen und erreichte im Juli mit 10 Prozent einen vorläufigen Tiefpunkt. Nach Preissenkungen zu Beginn des Jahres hat Tesla im Sommer die Preise erneut gesenkt und konnte wohl auch deshalb im August wieder leicht zulegen.

Schneller schlau: Diese Begriffe müssen E-Auto-Fahrer kennen

Die Preissenkungen bei Tesla lösten eine Rabattschlacht aus, an der sich auch Volkswagen beteiligte. Die Wolfsburger senkten zuletzt die Preise bei wichtigen Modellen wie dem ID.3 und dem ID.4. Seit Jahresbeginn befindet sich der Konzern in China mit seinen E-Autos auf Wachstumskurs. Kamen die chinesischen Joint-Ventures des Konzerns, die Autos der Marken VW und Audi herstellen, im Januar auf nur 1,5 Prozent Marktanteil, konnten sie sich bis August auf 2,9 Prozent verbessern. Zwischenzeitlich erreichten sie über drei Prozent. 

E-Auto-Markt seit Jahresbeginn verdoppelt

In China kämpfen rund 40 E-Auto-Anbieter um die Kunden. Die meisten der Anbieter sind etablierte chinesische Autokonzerne oder chinesische Start-ups. Die Rabatte sind dem intensiven Wettbewerb geschuldet, nicht etwa einer generellen Marktschwäche: Wurden im Januar noch 336.000 E-Autos abgesetzt, wuchs die Zahl bis August kontinuierlich auf 701.000 Fahrzeuge. Zum Vergleich: In Deutschland wurden im August 87.000 rein elektrisch angetriebene Fahrzeuge neu zugelassen.

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China ist nicht nur der weltweit größte Absatzmarkt für E-Autos, sondern dürfte dank seines starken E-Auto-Angebots in diesem Jahr auch Export-Weltmeister werden. Das prognostiziert die Unternehmensberatung AlixPartners. Im ersten Quartal konnte China laut Alix Partners mit 1,07 Millionen exportierten Autos Japan mit 954.000 Autos überholen. Es folgten Deutschland mit 840.000, Südkorea mit 750.000 und Mexiko mit 741.000 Autos. Die Volksrepublik ist nach Einschätzung der Berater als Produktionsstandort, Absatzmarkt und Exporteur „auf dem besten Weg zur automobilen Supermacht“. 

Lesen Sie auch: Die Auto-Aldis kommen: Chinesische Hersteller präsentieren sich bei der Automesse IAA als die Discounter der Automobilwirtschaft.

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