Mehr als die Hälfte der Gekündigten klagt Eberspächer verlagert Heizungsproduktion nach Polen

Werkschließung bei Eberspächer Quelle: dpa Picture-Alliance

Nach Polen verlagert der Autozulieferer Eberspächer derzeit seine Produktion von Standheizungen. Gekündigte Beschäftigte sind verärgert. Beim Arbeitsgericht Stuttgart sollen über 100 Kündigungsschutzklagen vorliegen.

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Der Autozulieferer Eberspächer verlegt in diesen Monaten die Produktion von Standheizungen von Esslingen nach Polen – und führt nun Prozesse mit gekündigten Beschäftigten: Beim Arbeitsgericht Stuttgart seien deutlich mehr als 100 Kündigungsschutzklagen eingegangen, sagte eine Sprecherin der WirtschaftsWoche. Der Betriebsratschef für den Gemeinschaftsbetrieb Esslingen, Fatih Demirkol, sagte der WirtschaftsWoche, es seien 140 Klagen – mehr als die Hälfte der rund 250 Gekündigten, zu denen der Betriebsrat angehört worden sei. (Den ausführlichen Bericht dazu lesen Sie hier.)

Bis Ende 2021 sollen in Esslingen rund 270 Mitarbeiter gehen. Die Prozesse in Stuttgart laufen nun, erste Entscheidungen bestätigte das Gericht. Laut Betriebsrat Demirkol hätten sich circa 50 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen verglichen, circa 30 Klagen seien abgewiesen worden. Etwa zehn Mitarbeiter aber hätten bislang auch gewonnen. Die Statistik ist nicht endgültig, weil weitere Verfahren noch laufen. Zumindest in der ersten Instanz sollen sie am Arbeitsgericht Stuttgart bis ins erste Quartal 2022 erledigt werden.

Eberspächer wollte sich zu laufenden Verfahren nicht äußern. Mehreren Insidern zufolge ist das Unternehmen in die Berufung gegangen oder will das noch tun. Laut Landesarbeitsgericht Baden-Württemberg sind bereits 24 Berufungen eingetragen, davon sechs vom Unternehmer selber. Letztere Fälle hatte Eberspächer in der Vorinstanz verloren. Darin gehe es unter anderem um eine fehlerhafte Sozialauswahl, einen Betriebsrat sowie einen rentennahen Mitarbeiter, der nicht hätte gekündigt werden dürfen, sagte ein Sprecher des Landesarbeitsgerichts der WirtschaftsWoche.

Mehr zum Thema: Das von der Europäischen Kommission eingeleitete Ende traditioneller Antriebe verschärft den Druck auf Zulieferer wie den Abgasspezialisten Eberspächer. Sie setzen auf neue Produkte – und das Ausland.

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