VW-Erbe Stefan Piëch Einer der Wichtigsten in der „vierten Generation“

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Bloß kein operatives Amt

Interesse an der Autobranche kann man Stefan Piëch indes nicht absprechen. Als junger Mann umkreiste er die Autobranche und den PS-strotzenden Konzern seiner Ahnen durchaus standesgemäß. Er fuhr bei Autorallyes mit, absolvierte Praktika in Frankreich und Japan bei Hyundai, Chrysler und Mitsubishi, dazu bei Porsche in Frankreich. Doch im Porsche-Piëch-Clan gilt es als abgemacht, dass eine operative Karriere im Familienunternehmen Porsche nicht infrage kommt.

Beschlossen hat die Sippschaft dies in den Siebzigern. Die beiden Familienstränge lagen damals derart über Kreuz, dass sie sich aus dem Management zurückzogen und auf ihr Aufsichtswerk beschränkten. Diese Regel gilt bis heute.

Nach den Stippvisiten im Autoreich studierte Stefan Piëch, der schon als Junge Spaß an Filmen hatte, Betriebswirtschaft und Filmwissenschaften im schottischen Stirling. Er promovierte dann an der Uni Klagenfurt mit einer „kommunikationstheoretischen Analyse der Filmindustrie“.

Piëch und seine Figuren

Im Porsche-Clan und im Volkswagen-Konzern macht man kein Geheimnis daraus: Der Einzug der vierten Erbengeneration in die Kontrollgremien des Konzerns wird für alle Seiten nicht leicht. Es werde dauern, bis die „Neuen“ die Rollen ausfüllen können, heißt es in der Familie. Aber: Sie müssten nicht in der Lage sein, den Konzern operativ zu steuern und sich in Details einzumischen, wie das ihr Vorgänger Ferdinand Piëch tat. Es reiche, wenn sie die Kontrolle gut ausübten und „grundlegende Impulse“ gäben – so wie das die Eigentümerfamilie Quandt/Klatten bei BMW mit Erfolg tue.

Die strategischen Grundsätze aus seiner bisherigen Unternehmensführung scheinen jedenfalls kaum vom Kinderfernsehen aufs Autogeschäft übertragbar: Klassische Finanzanleger und Aktienkäufer spricht Piëch, der selbst noch über gut 69 Prozent der Anteile des Unternehmens hält, eher nicht an. „Bei uns geht es um Impact Investing, um Anleger, die mit ihrem Engagement eine positive Wirkung in der Gesellschaft erzielen wollen“, sagt er.

Das stand bei Volkswagen bisher eher nicht im Mittelpunkt.

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