Der KfW-Kredit für Studierende wird günstiger. Der Zinssatz sinkt zum 1. April für neu abgeschlossene Verträge von zuletzt 9,01 Prozent effektiv auf 7,51 Prozent, wie eine KfW-Sprecherin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur sagte. Gründe sind demnach ein Rückgang des Referenzzinses sowie gesunkene Bearbeitungskosten bei der Förderbank durch die Einführung digitaler Bearbeitungs- und Antragsprozesse. „Diesen Vorteil gibt die KfW an die Kunden weiter, da sie mit dem KfW-Studienkredit kein Geld verdienen will“, hieß es. Wie hoch die Zinsen bereits laufender Studienkredite sind, hängt im Einzelfall davon ab, wann sie abgeschlossen wurden. Vom Rückgang des Referenzzinses profitieren den Angaben zufolge aber alle Kreditnehmer.
Zinssatz wird zweimal im Jahr angepasst
Der Zinssatz für den Studienkredit wird halbjährlich jeweils zum 1. April und zum 1. Oktober neu festgesetzt. Der Referenzzins - der sogenannte Sechs-Monats-Euribor - war nach dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine den Angaben zufolge deutlich gestiegen, was den Studienkredit verteuerte.
Hintergrund sind vor allem die Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) im Kampf gegen die zeitweise deutlich gestiegene Inflation. Inzwischen ist die Inflation auf dem Rückzug. Volkswirte erwarten eine Zinssenkung der Notenbank im Sommer.
Schneller schlau: Inflation
Wenn die Preise für Dienstleistungen und Waren allgemein steigen – und nicht nur einzelne Produktpreise – so bezeichnet man dies als Inflation. Es bedeutet, dass Verbraucher sich heute für zehn Euro nur noch weniger kaufen können als gestern noch. Kurz gesagt: Der Wert des Geldes sinkt mit der Zeit.
Die Inflationsrate, auch Teuerungsrate genannt, gibt Auskunft darüber, wie hoch oder niedrig die Inflation derzeit ist.
Um die Inflationsrate zu bestimmen, werden sämtliche Waren und Dienstleistungen herangezogen, die von privaten Haushalten konsumiert bzw. genutzt werden. Die Europäische Zentralbank (EZB) beschreibt das wie folgt: „Zur Berechnung der Inflation wird ein fiktiver Warenkorb zusammengestellt. Dieser Warenkorb enthält alle Waren und Dienstleistungen, die private Haushalte während eines Jahres konsumieren bzw. in Anspruch nehmen. Jedes Produkt in diesem Warenkorb hat einen Preis. Dieser kann sich mit der Zeit ändern. Die jährliche Inflationsrate ist der Preis des gesamten Warenkorbs in einem bestimmten Monat im Vergleich zum Preis des Warenkorbs im selben Monat des Vorjahrs.“
Eine Inflationsrate von unter zwei Prozent gilt vielen Experten als „schlecht“, da sie ein Zeichen für schwaches Wirtschaftswachstum sein kann. Auch für Sparer sind diese niedrigen Zinsen ein Problem. Die EZB strebt mittelfristig eine Inflation von zwei Prozent an.
Deutlich gestiegene Preise belasten Verbraucherinnen und Verbraucher. Sie können sich für ihr Geld weniger leisten. Der Privatkonsum ist jedoch eine wichtige Stütze der Konjunktur. Sinken die Konsumausgaben, schwächelt auch die Konjunkturentwicklung.
Von Disinflation spricht man, wenn die Geschwindigkeit der Preissteigerungen abnimmt – gemeint ist also eine Verminderung der Inflation, nicht aber ein sinkendes Preis-Niveau.
Kredit ohne Sicherheiten
Die KfW bietet den Studienkredit, für den sie keine Sicherheiten von den Kreditnehmern verlangt, seit 2006 aus eigenen Mitteln ohne Haushaltsgelder des Bundes an. Die Förderbank will nach eigenen Angaben damit keine Gewinne erwirtschaften, muss jedoch selbst kostendeckend arbeiten. Der Studienkredit soll den Teil der Lebenshaltungskosten decken, die nicht durch Bafög, Unterstützung durch Familien oder einen Nebenjob bestritten werden können.
Es gibt maximal 650 Euro pro Monat für höchstens 14 Semester. Die Höchstsumme liegt damit bei 54.600 Euro. Nach der letzten Zahlung beginnt eine 18-monatige sogenannte Karenzzeit, danach folgt die Rückzahlungsphase. Maximal 25 Jahre Zeit bleibt für die Tilgung.
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