Rechtsstreit Deutscher Bank droht Milliarden-Nachzahlung an Postbank-Aktionäre

Quelle: REUTERS

Als die Deutsche Bank die Postbank vor 14 Jahren kaufte, könnte den Anteilseignern damals ein höherer Preis zugestanden haben. Nun droht eine milliardenschwere Nachzahlung.

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Der Deutschen Bank droht nun doch eine milliardenschwere Nachzahlung an die ehemaligen Aktionäre der Postbank. Das Oberlandesgericht Köln (OLG) habe am Freitag in einer mündlichen Verhandlung angedeutet, dass den Postbank-Aktionären bei der Übernahme der Postbank durch die Deutsche Bank vor 14 Jahren ein höherer Preis zugestanden haben könnte, teilte die größte deutsche Bank mit. Die Postbank-Aktionären maximal zustehende Summe belaufe sich einschließlich der seit 2010 aufgelaufenen Zinsen auf rund 1,3 Milliarden Euro. „In seinen Ausführungen deutete das Gericht an, dass es Teile dieser Ansprüche in einer späteren Entscheidung für begründet befinden könnte“, hieß es in der Mitteilung der Deutschen Bank.

Das Institut werde deshalb im zweiten Quartal eine Rückstellung für den Prozess bilden, auch wenn es die Ansicht der Kläger „weiterhin nachdrücklich“ für falsch halte. Bisher hatte sie keine Rückstellung gebildet, nachdem die Kläger vor dem OLG zweimal gescheitert waren. Doch nun könnte sich das Blatt wenden. Der Bundesgerichtshof (BGH) hatte den Fall im Dezember 2022 erneut nach Köln zurückverwiesen.

Wie hoch die Rückstellung tatsächlich ausfallen werde, sei noch offen, erklärte die Bank. Wenn die gesamten 1,3 Milliarden Euro dafür veranschlagt werden müssten, würde dies die harte Kernkapitalquote um 0,2 Prozentpunkte dezimieren. Ende März lag sie bei 13,45 Prozent. An den strategischen oder finanziellen Zielen ändere das nichts.

Der Rechtsstreit um die Übernahme der Postbank schwelt seit mehr als einem Jahrzehnt. Die Deutsche Bank hatte die Privatkunden-Bank in mehreren Schritten von der Post erworben. 16 Postbank-Aktionäre meinten, dabei zu kurz gekommen zu sein, und zogen vor Gericht. Sie hatten das Übernahmeangebot über 25 Euro je Aktie angenommen, wollen nun aber 57,25 Euro erstreiten.

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Sie argumentieren, die Deutsche Bank hätte schon zwei Jahre vorher ein Pflichtangebot abgeben müssen, nachdem sie 29,75 Prozent an der Postbank von der Deutschen Post gekauft hatte – für 57,25 Euro je Aktie. Damit war sie bewusst unter der Marke von 30 Prozent geblieben, oberhalb der ein Pflichtangebot an alle Aktionäre fällig wird. Strittig ist aber, ob die Deutsche Bank durch ihre späteren Vereinbarungen mit der Post de facto nicht doch schon vor 2010 Zugriff auf deren verbliebenen Anteil hatte.

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