Eine erfreuliche Bilanz, so jubilierte der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) der Bundesregierung, als er diese Woche die letzte Beteiligung an der Lufthansa verkauft hatte. Denn die fast sechs Milliarden Euro Rekapitalisierung retteten nicht nur einen Konzern mit gut 100.000 Arbeitsplätzen. Der Steuerzahler verdiente sogar fast 800 Millionen Euro.
Doch Jubel über das Erfolgsmodell WSF ist voreilig. Es sieht nicht danach aus, dass der Fonds die offenen knapp vier Milliarden ganz zurückbekommt, geschweige eine Rendite kassiert.
Zwar haben etwa die Adler Modemärkte und die Reiseveranstalter TUI oder FTI einen Teil ihrer Hilfen zurückgezahlt. Doch mit den MV Werften, der Textilkette Orsay oder zuletzt dem Schuhhändler Ludwig Görtz mussten einige Empfänger trotz der Hilfen Insolvenz anmelden. Hier wird der Staat bestenfalls einen geringen Teil seiner Gelder wiedersehen. Und bei Galeria Karstadt Kaufhof oder dem Windanlagenbauer Enercon ist unklar, wann sie wie viel der Rettungsgelder zurückzahlen.
Denn wie bei Hotels und Reiseunternehmen erlauben die schwachen Margen eigentlich keine großen Tilgungen, sondern nur, staatliche Kredite durch private zu ersetzen. Zeit also, den WSF auslaufen zu lassen, statt ihn auszubauen.
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