EU-Kommission Ermittlungen gegen chinesische Windkraftunternehmen eingeleitet

Quelle: imago images

Haben chinesische Windkraftunternehmen von Subventionen profitiert und sich so einen unlauteren Vorteil verschafft? Der Vorwurf der Wettbewerbsverzerrung steht nun im Raum.

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Die EU-Kommission leitet Ermittlungen gegen chinesische Windkraftunternehmen ein. Die Behörde teilte am Dienstag mit, dass sie Hinweise habe, wonach bestimmte Windradhersteller von ausländischen Subventionen profitiert hätten, die ihnen einen unlauteren Vorteil gegenüber Konkurrenten verschafft hätten. Es steht der Vorwurf der Wettbewerbsverzerrung im Raum. Konkret geht es um Leistungen für Windparks in Spanien, Griechenland, Frankreich, Rumänien und Bulgarien.

Bei einer Rede in Princeton in den Vereinigten Staaten drängte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager am Nachmittag auf weitere Schritte. Es brauche mehr, als sich jeden Fall einzeln anzusehen. „Wir brauchen einen systematischen Ansatz. Und das müssen wir machen, bevor es zu spät ist“, so die dänische Spitzenpolitikerin. Es dürfe sich nicht wiederholen, was der Solarindustrie passiert sei.

Hintergrund ist, dass immer weniger Solarmodule in Europa hergestellt werden, auch weil China und die USA die Ansiedlung solcher Fabriken gezielt fördern. Es wird befürchtet, dass China durch seine Subventionen auch in anderen wichtigen Wirtschaftsbereichen wie Elektromobilität, Mikrochipproduktion oder eben der Windenergie europäische Firmen aus dem Markt drängen könnte. Damit würde auch die Abhängigkeit Europas von Importen aus China steigen.

China baut nicht nur die größten Windparks der Welt – sondern auch mit Abstand die billigsten, wie ein neuer Rekord zeigt. Dominiert das Land nach der Solarindustrie nun auch den Weltmarkt für Windstrom?
von Andreas Menn

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