Im Subventionswettlauf um den besten Standort für die Wirtschaft der Zukunft entwickelt sich Kanada zu einem attraktiven Partner deutscher Unternehmen. Denn neben Geld lockt Kanada vor allem mit einer optimalen Ausgangslage für Investitionen – beispielsweise durch günstigen und verlässlich grünen Strom. Sowohl Konzerne wie Volkwagen als auch Mittelständler wie den Sanitärkeramikhersteller Duravit aus Hornberg zog es bereits ins Land nördlich der USA.
Dafür wirbt Kanadas Innovationsminister François-Philippe Champagne gezielt um passende Kandidaten aus dem Ausland. Denn nur so kann es das Land mit dem gewaltigen Inflation Reduction Act seines Nachbarn aufnehmen. Das Ziel der Regierung sei es, „der grüne Anbieter der Wahl zu sein“, wie Champagne kürzlich im Gespräch mit der WirtschaftsWoche erläuterte.
In Sachen grüne Energie schreitet Kanada nun weiter voran: Mit einer Leistung von insgesamt knapp 280 Megawatt soll der Windpark „Forty Mile“ in der Provinz Alberta der größte Windpark des spanischen Unternehmens Acciona Energia in Nordamerika sein. Den Zuschlag für die Lieferung der Turbinen hat jetzt der deutsche Windanlagenbauer Nordex erhalten. Der Auftrag umfasse 49 Turbinen mit einer Leistung von je 5,7 Megawatt, wie das Unternehmen am Dienstag in Hamburg mitteilte. Der Windpark soll im ersten Quartal 2025 fertig sein.
Nordex hatte zuletzt mit einem stärkeren Neugeschäft in der zweiten Jahreshälfte gerechnet, nachdem das Unternehmen im ersten Halbjahr weniger Aufträge eingeworben hatte. Dabei hatte der Windanlagenbauer vor allem auf eine zu erwartende höhere Nachfrage aus Nordamerika verwiesen. In der ersten Jahreshälfte hatte Nordex dabei einen durchschnittlichen Verkaufspreis von 0,89 Millionen Euro je Megawatt erzielt.
Die Branche leidet derzeit unter Lieferkettenproblemen und gestiegenen Kosten, was bereits geschlossene Verträge unrentabel macht, sollten Nachverhandlungen nicht möglich sein. Nach dem Auftrag in Kanada zogen die Aktien von Nordex am Dienstagmorgen um 3,5 Prozent an.
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