Technisches Wunderwerk
Als 1961 (in Deutschland erst 1973) die erste Pampers in den USA auf den Markt kam, hatte diese noch eine schlichte rechteckige Form und wurde von Sicherheitsnadeln zusammengehalten. Elastische Bauch- und Beinbündchen und Klebetapes kamen erst viel später dazu. Inzwischen stecken insgesamt 30 Komponenten in so einer Markenwindel. Neben Klebstoff und Zellstoff profitiert das Produkt vor allem von einem sogenannten Superabsorber. Das Kunststoff-Granulat wirkt wie ein Schwamm und kann das Zwanzigfache des eignen Gewichts aufnehmen. Damit hat sich die Saugkraft seit den 70er Jahren mehr als verdoppelt. Der Superabsorber kam 1986 auf den Markt.
Testwindeln für den Nachwuchs
Bevor eine neue Windel in den Verkauf geht, muss sie umfassend getestet werden. Dafür stellen sich Familien freiwillig bereit. Etwa 1.500 Mütter und Väter beteiligen sich daran jede Woche. Einige lassen die Kinder die neuen Windeln für einige Stunden vor Ort in einer Spielecke tragen, andere nehmen eine Packung mit nach Hause und füllen nach jedem Wickeldurchgang einen Fragebogen aus.
Die Macht der Patente
Technischer Fortschritt ist für eine Marke wie Pampers besonders wichtig. Vor allem mit Innovationen ist es dem amerikanischen Konsumgüterkonzern Procter & Gamble gelungen den Markt für sich zu erobern. Jede Neuerung hat sich das Unternehmen patentieren lassen und gleichzeitig die Preise angezogen. Das Konzept geht auf, die Kunden zahlen zum Teil horrende Preise für Windeln- Die Konkurrenz kommt kaum noch hinterher. Marken wie Huggies oder Fixies gibt es in deutschen Drogeriemärkten wie Rossmann oder dm schon gar nicht mehr. Einzige Konkurrenz stellen die Eigenmarken der Märkte her. Inzwischen hat Pampers mit einem Marktanteil von 70 Prozent ein Quasimonopol in Deutschland.
Die Windel subventioniert andere Produkte
Der Preisanstieg der Windel vollzieht sich seit Jahren. Verbraucherschützer sind deswegen schonlange auf den Barrikaden. Fakt ist, dass sich die beliebte Pampers-Packung der Größe Vier im Zeitraum von 2006 bis heute von 47 auf 34 reduziert hat - und das bei gleichem Preis. Das Unternehmen verteidigt seinen Preisanstieg mit höheren Materialkosten und Investitionen in Forschung. Allerdings meint Procter & Gamble damit nicht ausschließlich die Windelforschung. Das Unternehmen steht auch hinter Produkten wie Lenor, Ariel, Oral-B oder Wella. Dass Eltern mit ihrem Windelkauf die Entwicklung eines neuen Haarsprays finanzieren, ist also nicht ausgeschlossen.
Pampers für die Welt
Cleveres Marketing
Jedes deutsche Baby trägt als erste Windel eine Pampers. Das Unternehmen Procter & Gamble kooperiert mit fast allen deutschen Krankenhäusern und sorgen so dafür, dass junge und unerfahrene Eltern ihre erste Wickelerfahrung mit ihrem Produkt machen. Ein Großteil bleibt danach bei der Marke - und zusätzlich bei weiteren Pflegeprodukten der Marke.
Die Kunden wollen große Packungen
Zwei Dinge nerven Eltern am Windelkauf ganz besonders: Das schleppen der Packungen und der hohe Preis. Das Internet konnte hier ein wenig entgegen wirken. Per Mausklick lassen sich seit einigen Jahren große Packungen direkt nach Hause liefern. Auf den Erfolg musste auch Procter & Gamble reagieren und neue Packungsgrößen zu im Verhältnis günstigeren Preisen anbieten.
Nun gibt es auch Pakete mit bis zu 240 Stück im Sortiment. Wer sich für diese Variante entscheidet spart pro Windel etwa fünf Cent - und das Unternehmen verdient immer noch, auch wenn die Marge nicht sonderlich hoch ist.
Pampers für die Welt
Welche Windel ein Baby am Po trägt, dürfte dem Nachwuchs weltweit relativ egal sein. Den Eltern und Käufern hingegen nicht. Von Land zu Land legen Mütter und Väter auf ganz unterschiedliche Dinge wert. Einen festen Klebeverschluss wünschen sich die Amerikaner, und die Asiaten wollen ein möglichst weiches Material. Während in Osteuropa Experten zu Folge vor allem parfümierte Windeln Anklang finden, nehmen deutsche Frauen davon Abstand. In Großbritannien ist der Saugkern wichtiger als in Südeuropa, da die Kinder hier deutlich mehr Flüssignahrung bekommen.