Konsumgüter Verbraucher kaufen weniger Technik und Elektronik

Bei IT-Produkten – wie PCs, Laptops und Monitoren – und Fernsehern (minus acht Prozent) sowie Haushaltsgroßgeräten wie Wasch- und Spülmaschinen (minus sechs Prozent) brach das Geschäft stark ein. Quelle: dpa

Fernseher, Monitore, Laptops: In der Corona-Zeit wurden viele Anschaffungen vorgezogen. Jetzt halten sich die Verbraucher zurück. Schuld ist laut Experten die schlechte Wirtschaftslage.

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Das Jahr 2023 war kein gutes für den Elektrofachhandel: Verbraucher in Deutschland haben bei Haushaltstechnik und Unterhaltungselektronik besonders gespart. Bei technischen Konsumgütern gingen die Umsätze im Vergleich zum Vorjahr trotz gestiegener Preise um 1,6 Prozent zurück, bei Haushaltsgeräten um 2,4 Prozent, wie das Marktforschungsinstitut NIQ bekannt gab. Zum Vergleich: Insgesamt sind die Privatausgaben im vergangenen Jahr, getrieben durch Preissteigerungen bei Lebensmitteln und Drogerie-Produkten, um 5,5 Prozent gestiegen. 

Im Bereich Technik und Elektronik gibt es laut der Studie jedoch große Unterschiede: Haushaltskleingeräte wie Fritteusen, Handstaubsauger, Toaster, Haartrockner und Mixer liefen besser und legten leicht zu. Bei IT-Produkten – wie PCs, Laptops und Monitoren – und Fernsehern (minus acht Prozent) sowie Haushaltsgroßgeräten wie Wasch- und Spülmaschinen (minus sechs Prozent) brach das Geschäft hingegen stark ein. Im vergangenen Jahr haben sich Konsumenten laut NIQ eher darauf konzentriert, nur defekte Produkte zu ersetzen. 

„Krisenstimmung und Kaufzurückhaltung“

Sara Warneke, Geschäftsführerin der Branchenorganisation gfu, überrascht der Negativtrend nicht. „Die allgemeine Unsicherheit und die Wirtschaftslage führen bei den Konsumenten zu einer Krisenstimmung und entsprechend zu Kaufzurückhaltung.“ Laut den Marktforschern lag der Branchenumsatz 2023 zwar deutlich über dem Vor-Corona-Niveau, der Elektrofachhandel setzte aber elf Prozent weniger um als im Vorjahr. 

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Als Ursache verweisen die Händler auf die außergewöhnlich hohen Umsätze in den Vorjahren. Während der Corona-Zeit hätten die Verbraucher viele Anschaffungen getätigt und vorgezogen. Dadurch bedingt ging die Absatzmenge zuletzt deutlich zurück. So sank etwa die Zahl der verkauften Fernseher laut gfu um 10,9 Prozent auf 4,4 Millionen Stück. Ein weiterer Umsatzdämpfer waren die gestiegenen Preise. Smartphones, Kameras und Spielkonsolen waren im Schnitt mehr als zehn Prozent teurer als noch im Vorjahr. 

Branche hofft auf bessere Stimmung

Von „herausfordernden Zeiten“ spricht Friedrich Sobol, Vorstand der Verbundgruppe ElectronicPartner, zu der die EP-Fachhändler und die Medimax-Märkte zählen. Bedingt durch die wirtschaftliche Lage hätten die Menschen zuletzt verstärkt im unteren bis mittleren Preissegment eingekauft. Das Unternehmen Ceconomy, dem Europas größte Elektronikhandelsketten Media Markt und Saturn angehören, verzeichnete für das zurückliegende Geschäftsjahr zwar einen Gewinn. In Deutschland habe es jedoch eine „geringere Kundennachfrage“ gegeben. 

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Der Branchenverband gfu erwartet im laufenden Jahr eine Verbesserung der Marktlage und peilt ein Umsatzplus zwischen einem und zwei Prozent an. Benedict Kober, Vorstandssprecher von Euronics Deutschland, rechnet für 2024 nicht mit einer vollständigen Erholung. Grund dafür seien die schwächelnde Baukonjunktur sowie die Verunsicherung auf Verbraucherseite. „Sollte sich die Konsumentenstimmung jedoch zum Beispiel durch positive Nachrichten aus der Politik oder im Rahmen sportlicher Großereignisse deutlich aufhellen, so besteht Grund zu verhaltenem Optimismus“, so Kober.

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