Autozulieferer Vor Vitesco-Übernahme: Familie Schaeffler gibt Macht ab

Die Vorzugsaktionäre sollten für das abgelaufene Jahr 45 Cent je Aktie erhalten, kündigte Vorstandschef Klaus Rosenfeld an. Quelle: imago images

Schaeffler steht kurz vor der Übernahme des Autozulieferers Vitesco. Jetzt kündigt Vorstandschef Klaus Rosenfeld an, er wolle die Dividenden stabil halten und stimmrechtslose Vorzugsaktien in Stammaktien verwandeln.

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Beim Auto- und Industriezulieferer Schaeffler gibt die Eigentümerfamilie zum ersten Mal einen Teil der Macht ab. Aufsichtsratschef Georg Schaeffler und seine Mutter Maria- Elisabeth Schaeffler-Thumann stimmten am Freitag auf einer außerordentlichen Hauptversammlung in Herzogenaurach der Umwandlung der bisher stimmrechtslosen Vorzugsaktien in Stammaktien zu. Auch 99,88 Prozent der Vorzugsaktionäre stimmten dem zu, wie Georg Schaeffler mitteilte.

Die Umwandlung ist ein Baustein der Übernahme des Autozulieferers Vitesco, der bis zum vierten Quartal in der Schaeffler AG aufgehen soll. „Ihr Handeln zeigt von großem Vertrauen, unternehmerischem Mut und Zuversicht“, sagte Vorstandschef Klaus Rosenfeld an die Familie gerichtet.

„Heute ist ein denkwürdiger Tag“, sagte Rosenfeld der Nachrichtenagentur Reuters am Rande der Hauptversammlung. „Künftig wird alles viel einfacher, das ist ja auch der Sinn der Übung.“ Beim Börsengang 2015 hatte die Familie nur Vorzugsaktien verkauft und die Stammaktien zu 100 Prozent behalten. Künftig soll die Familie noch 70 Prozent an dem börsennotierten Unternehmen halten.

Die Eigentümerfamilie Schaeffler besitzt knapp die Hälfte des Antriebsspezialisten Vitesco. Nun soll die gesamte Übernahme und Überführung in die Schaeffler AG erfolgen. Doch noch hat Vitesco nicht zugestimmt.

Die Schaeffler AG hatte sich mit einem 3,8 Milliarden Euro schweren Übernahmeangebot 88,8 Prozent an Vitesco gesichert. Im nächsten Schritt sollen die Hauptversammlungen beider Unternehmen am 24. bis 25. April dem Verschmelzungsvertrag zustimmen. Spätestens mit der Einladung ist auch klar, wie viele Schaeffler-Papiere die Vitesco-Aktionäre erhalten, die ihre Aktien behalten haben.

Rosenfeld rechtfertigte im Gespräch mit Reuters, warum er bei der von Continental abgespaltenen Vitesco nicht schon vor dem Börsengang im Herbst 2021 zugeschlagen hatte. Damals kosteten die Aktien 58 Euro, Schaeffler bot letztlich 94 Euro. „Durch den Börsengang hatte Vitesco die Gelegenheit, sich unabhängig zu entwickeln. Das Warten hat sich ausgezahlt“, sagte der Schaeffler-Chef. „Sorgfalt geht hier vor Geschwindigkeit. Günstiger zu kaufen ist nicht alles, es muss auch funktionieren.“

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Die Dividende für das abgelaufene Jahr wird voraussichtlich zum letzten Mal getrennt für Stamm- und Vorzugsaktionäre von Schaeffler festgelegt. Rosenfeld kündigte an, die Dividende bei 45 Cent je Aktie für die Vorzugsaktien stabil zu halten. Die Familie Schaeffler enthält für jede Stammaktie wie üblich einen Cent weniger, also 44 Cent. Schaeffler schütte damit rund 50 Prozent des Gewinns aus, sagte Rosenfeld. Die Dividende liegt am oberen Ende der angepeilten Ausschüttungsquote von 30 bis 50 Prozent. Künftig wolle Schaeffler 40 bis 60 Prozent ausschütten, kündigte er an.


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