Lkw-Bauer Tarifeinigung bei Daimler Truck in den USA – Streik abgewendet

Mitarbeiter hatten mit Arbeitsniederlegungen gedroht, die Daimler in letzter Sekunde verhinderte. Die Einigung sieht unter anderem ein sofortiges Lohnplus von zehn Prozent vor.

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Quelle: Jonas Walzberg/dpa

Daimler Truck hat sich in den USA mit der Autogewerkschaft UAW auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt und damit einen Streik in letzter Minute abgewendet. Vereinbart worden sei eine allgemeine Lohnerhöhung von mindestens 25 Prozent bei einer Laufzeit von vier Jahren, erklärte der UAW-Vorsitzende Shawn Fain am späten Freitagabend (US-Ortszeit).

Für Samstag Mitternacht war mit dem Beginn von Arbeitsniederlegungen gedroht worden. Die Einigung muss noch von den Gewerkschaftsmitgliedern gebilligt werden. Daimler Truck erklärte, man hoffe auf einen baldigen Abschluss – „zum Gunsten aller Beteiligten“.

Nach der Vereinbarung erhalten die Arbeiter nach Ratifizierung des Vertrags ein sofortiges Lohnplus von zehn Prozent, gefolgt von weiteren Erhöhungen über die Laufzeit hinweg. Zudem gibt es erstmals einen Inflationsausgleich und eine Gewinnbeteiligung.

Lohnstufen werden abgeschafft, durch die Arbeiter in den Bus-Fabriken bisher weniger verdienten als jene in der Lkw-Fertigung von Daimler Truck. Der Dax-Konzern produziert in den USA Trucks der Marken Freightliner und Western Star sowie Busse der Marke Thomas Built – die für die USA typischen gelben Schulbusse.

„Wir haben seit Monaten gesagt, dass Rekordgewinne auch Rekordtarifverträge ohne Zugeständnisse bedeuten sollten“, sagte UAW-Chef Fain auf YouTube. „Unsere Entschlossenheit und Solidarität haben sich ausgezahlt.“ Die Einigung gelte für mehr als 7300 Arbeiter in sechs Werken in den US-Südstaaten.

Fain meldete sich aus Charlotte im Bundesstaat North Carolina, wo Daimler Truck Fabriken betreibt. Das mit dem deutschen Lkw-Bauer ausgehandelten Lohnplus von 25 Prozent entspreche dem jüngsten Deal mit den drei großen US-Autoherstellern, so Fain. Bei General Motors, Ford und Chrysler (Stellantis) hatte die United Auto Workers (UAW) die kräftigen Lohnerhöhungen mit einer beispiellosen Streikwelle durchgesetzt.

Erst kürzlich hatte die mächtige Gewerkschaft auch bei Volkswagen in den USA triumphiert: Mit einer Mehrheit von 73 Prozent votierten die Beschäftigten des VW-Werks in Chattanooga im Bundesstaat Tennessee für eine Zusammenarbeit mit der UAW. Sie vertritt damit erstmals die Rechte der Arbeiterinnen und Arbeiter bei einem ausländischen Autobauer in den traditionell gewerkschaftsfeindlichen Süden der USA. Im Mercedes-Werk in Alabama ist die Abstimmung über eine gewerkschaftliche Vertretung für Mitte Mai geplant. 

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