Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023 steigerte Novo Nordisk seinen Umsatz um 36 Prozent auf umgerechnet 31 Milliarden Euro, der Betriebsgewinn schoss um 44 Prozent auf fast 14 Milliarden Euro in die Höhe. Das gab das Unternehmen am Mittwoch in Kopenhagen bekannt. Für 2024 sind die Aussichten allerdings etwas verhaltener: Der Umsatz soll dann zwischen 16 und 25 Prozent zulegen, der Gewinn um 21 bis 29 Prozent.
Verantwortlich für das dicke Geschäft: die Abnehmspritze Wegovy.
Abnehmspritzen für stark Übergewichtige waren insgesamt einer der Medikamenten-Renner im vergangenen Jahr. Viele Analysten erwarten ein jährliches Marktvolumen von 100 Milliarden Dollar und mehr. Den attraktiven Markt muss sich Novo Nordisk allerdings mit immer mehr Konkurrenten teilen.
Eli Lilly schlägt Novo Nordisk
Auch in Deutschland steigt der Druck: Seit einigen Wochen kann hierzulande auch die Abnehmspritze Mounjaro des US-Herstellers Eli Lilly verschrieben werden. Um den erwarteten Bedarf zu decken, bauen die Amerikaner sogar für 2,3 Milliarden Euro ein Werk im rheinland-pfälzischen Alzey. Laut Studiendaten konnten Patienten, die Mounjaro über 72 Wochen einnahmen, ihr Gewicht um 22,5 Prozent reduzieren – die Vergleichswerte für Novo Nordisk liegen etwas darunter. Noch können die Dänen allerdings davon profitieren, die Ersten am Markt gewesen zu sein: Die Experten des Pharma-Marktforschers Global Data erwarten für 2031 bei dem Lilly-Präparat einen Umsatz von 4,1 Milliarden Dollar, während Wegovy von Novo Nordisk 8,1 Milliarden Dollar erreichen soll.
Gleichzeitig bringen sich weitere Konkurrenten in Stellung. Die britisch-schwedische AstraZeneca, der Schweizer Konzern Roche sowie die deutsche Boehringer Ingelheim arbeiten ebenfalls an Präparaten gegen Übergewicht. Die ersten Hersteller von Nachahmerpräparaten ordern bereits den Wegovy-Wirkstoff Semaglutid, um das Mittel nachbauen zu können, wenn in etlichen Jahren das Patent abläuft.
Elfmal mehr wert als Bayer
Als hinderlich für das weitere Wachstum könnte sich erweisen, dass die Abnehmspritzen etwa in Deutschland von den Kassen nicht erstattet werden. Übergewichtige müssen die Kosten für eine Monatsration in Höhe von 300 bis 400 Euro aus eigener Tasche bezahlen. Das Bundesgesundheitsministerium hat vor wenigen Tagen noch einmal klargestellt, dass es dabei auch bleibt. Lauterbachs Ministerium sieht die Spritzen eher als „Lifestyle-Medikamente“ zur Steigerung des persönlichen Wohlbefindens denn als wirksame Medikamente. Dabei ist Übergewicht seit Jahren von der Weltgesundheitsorganisation WHO als Krankheit anerkannt.
Große Sprünge machte die Aktie von Novo Nordisk nach Vorlage der Zahlen an der Börse nicht: Das Papier stieg gerade mal um etwa ein Prozent. Insgesamt ist Novo Nordisk an der Börse inzwischen 340 Milliarden Euro wert – und damit elfmal mehr als Bayer.
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